Affenschreie während Torjubel von Lukaku
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Rassismus-Skandal in Italien:Affenschreie während Torjubel von Lukaku

Lukaku als Sensibelchen abgestraft
Serie A verharmlost Rassismus!

Hat Lukaku das Affengebrüll der Cagliari-Fans zu persönlich genommen? Gemäss der Disziplinarkommision der Serie A und den Inter-Fans schon. Das Offensichtliche wird weiterhin geleugnet.
Publiziert: 13.09.2019 um 09:57 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2019 um 11:26 Uhr
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Romelu Lukaku wurde im Spiel gegen Cagliari Opfer von Rassismus.
Foto: Inter via Getty Images
Jari Krucker

Hat der Europäische Fussball ein Rassismus-Problem? Ein Blick nach England oder Italien lässt darauf schliessen. Während sich die dunkelhäutigen Profis in der Premier League vor allem auf den Sozialen Medien gegen rassistische Beleidigungen wehren müssen, werden die Serie-A-Profis von den Fans im Stadion diskriminiert. Jüngstes Beispiel: das Affengebrüll der Cagliari-Fans an die Adresse von Inter Mailands Romelu Lukaku (26) anfangs September.

Der Belgier ist nicht das erste Cagliari-Opfer. Auch Samuel Eto'o, Blaise Matuidi und Moise Kean wurden von den Anhängern der Sarden schon rassistisch beleidigt. Wurde Cagliari deswegen von der Serie A bestraft? Nein. Eine Bestrafung scheint auch dieses Mal auszubleiben. Der Disziplinarrichter der italienischen Liga sagt, er brauche mehr Beweise, um beurteilen zu können, ob es sich um Rassismus handelt oder nicht.

Keine Rückendeckung von eigenen Fans

Neben dem Disziplinarrichter sind sich auch die Inter-Fans unsicher, ob Lukaku wirklich rassistisch beleidigt wurde. Die Ultras der «Curva Nord» wollen nichts von Rassismus im italienischen Fussball wissen. «Wir sind nicht rassistisch und die Cagliari-Fans ebenfalls nicht», lassen sie über Facebook verlauten.

Sollten sie ihrem Superstar eigentlich nicht den Rücken stärken? Stattdessen raten sie ihm: «Betrachte die Haltung der italienischen Fans als eine Form des Respekts für die Tatsache, dass sie Angst vor Dir und Deinen Toren haben, die Du möglicherweise gegen ihre Mannschaft erzielen wirst, und nicht, weil sie Dich hassen oder rassistisch sind.»

«Eine unglaubliche Heuchlerei!»

Immerhin: Der Präsident der Serie A, Gaetano Micciche hat eingesehen, dass man reagieren muss. Er kündigte eine neue Kampagne zur Bekämpfung von Rassismus an. Der Plan: Jeder der 20 Serie-A-Vereine wird gebeten, einen Spieler auszuwählen, der Teil vom vereinsübergreifenden «Team gegen Rassismus» wird. Dieser Spieler soll dann die Werte von Respekt und Gleichberechtigung gegen aussen vertreten.

«Eine unglaubliche Heuchlerei!», beschreibt Lilian Thuram den Vorschlag von Micciche. Gegenüber der italienischen Zeitung «Corriere dello Sport» sagt der ehemalige französische Nationalspieler, der selber rund zehn Jahre lang in der Serie A spielte, dass Italien der Wille fehle, um ernsthaft gegen Rassismus vorzugehen. Er verweist dabei auf Frankreich, wo im Falle von diskriminierenden Fan-Aktionen das Spiel unterbrochen wird. Thuram ist sich sicher: «Nur so kann man die Fans erziehen.»

Dialog und Seminare sollen helfen

Ist ein Spielunterbruch tatsächlich ein effektives Mittel, um jegliche Art von Diskriminierung aus den Fussballstadien zu verbannen? Gemäss Nathalie Boy de la Tour, Präsidentin der Ligue de Football Professionel, reicht dies nicht. Braucht es also gar einen Spielabbruch? «Ich bin total dagegen, dass ein Spiel abgebrochen wird», so der Präsident des französischen Fussballverbandes Noël Le Graët. Seiner Meinung nach seien homophobe Lieder und Transparente, wie sie im Spiel zwischen Nizza und Olympique Marseille vorkamen, nicht schlimm genug für einen Spielabbruch. Anders würde es bei Rassismus aussehen. «Bei rassistischen Fangesängen kann man eine Ausnahme machen», sagt Le Graët.

Fest steht: In der Ligue 1 hat man sich über das weitere Vorgehen in der Bekämpfung gegen Diskrimierung beraten. Laut Nathalie Boy de la Tour sei es wichtig, mit den verschiedenen Parteien den Dialog zu suchen. Auch Seminare sollen helfen. «Wir müssen aufzeigen, dass ein solches Verhalten der Fans nicht mehr toleriert wird», so Boy de la Tour, denn: «Fussball ist weder rassistisch noch homophob.»

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