Vom Millionen-Mann zum Restposten
So tief ist Oberlins Marktwert gesunken

Vor 18 Monaten war Dimitri Oberlin (21) noch das heisseste Eisen auf dem Schweizer Transfermarkt. Mit Betonung auf «war».
Publiziert: 30.05.2019 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2019 um 20:07 Uhr
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War beim FCB bloss noch Reservist: Dimitri Oberlin.
Foto: Toto Marti
Stefan Kreis

Es ist ein Tor für die Ewigkeit! 1:0 stehts im Champions-League-Kracher gegen Benfica, als Dimitri Oberlin eine Ecke der Portugiesen mit dem Kopf im eigenen Strafraum klärt, alles in Grund und Boden rennt – und zum 2:0 trifft. «Von ganz hinten, wie ein 100-m-Läufer! Schauen Sie sich das an! Sensationell! Sensationell!», brüllt SRF-Kommentator Dani Kern. «Usain Oberlin!», titelt BLICK. Knapp zehn Sekunden braucht der Stürmer für seinen 80-Meter-Sprint, 5:0 stehts am Ende. Und in der FCB-Führungsetage oben haben sie Dollarzeichen zwischen den Augenlidern. «Er erinnert mich an Mohamed Salah», sagt FCB-Präsident Bernhard Burgener.  Fünf Millionen Franken überweisen die Basler deshalb an Red Bull Salzburg, in der Annahme, bald ein Vielfaches davon zu kassieren.

Vier Tore erzielt Oberlin in diesem denkwürdigen Champions-League-Herbst. Laut Szenekennern liegt der Marktwert des Stürmers zu jenem Zeitpunkt über 20 Millionen Franken.

Ein Jahr später ist aus dem Millionen-Mann ein Restposten geworden. Unter FCB-Trainer Marcel Koller ist Oberlin im ersten Halbjahr bloss Statist, bringt bei seinen Kurzeinsätzen kein Bein vors andere, hat Defizite im Spielverständnis, verdribbelt sich oft, erzeugt kaum Torgefahr, trifft nur im Cup gegen den 1.-Ligisten Echallens.

Auch sein Leihwechsel nach Italien zu Empoli bringt keine Besserung. Nur 133 von möglichen 1710 Minuten steht der 21-Jährige auf dem Platz, Empoli steigt ab, Oberlin ist ganz unten angelangt.

In Basel hat Oberlin noch einen gut dotierten Vertrag bis Ende Juni 2020. Fraglich aber, ob er diesen erfüllt. Der FCB muss in der kommenden Saison einen zweistelligen Millionenbetrag sparen, das Kader soll laut Streller verkleinert werden. Ob da noch Platz für Oberlin bleibt?

Vor zwei Monaten wurde er von einem Klub aus China umworben, der ihm pro Saison 3,3 Millionen Franken bezahlen würde. Sollte sich das Interesse in den kommenden Wochen konkretisieren, würden die Basler ihrem Stürmer wohl keine Steine in den Weg legen. 

Sie wissen: Jenen Marktwert, den Oberlin nach dem 5:0-Sieg gegen Benfica hatte, wird er so bald wohl nicht mehr erreichen. Ganz im Gegenteil: Zurzeit wäre man in Basel froh, könnte man jenes Geld wieder hereinholen, das man ausgegeben hat.

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