Bekannt ist Bologna für vieles. Vor allem aber für das gute Essen. Mortadella, Tagliatelle al ragù, Tortellini und Lasagne, all das hat in dieser Stadt seinen Ursprung. Kein Wunder trägt sie den Spitznamen «la grassa» (die Fette).
Für Fussball ist der Hauptort der Emilia-Romagna dagegen weniger bekannt. Das obschon da schon sieben Scudetti gefeiert wurden. Allerdings sind alle schon eine lange Zeit her. Sechs datieren sogar aus der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Das Gros der heutigen Fans dürfte sich daran also gar nicht erinnern. Umso grösser ist die Freude über die aktuelle Entwicklung. Bologna ist mit Trainer Thiago Motta (41) sowie den drei Schweizern Dan Ndoye (23), Michel Aebischer (26) und Remo Freuler (31) die Überraschungsmannschaft der Serie A. Notabene mit dem drittjüngsten Altersschnitt (24,8). Zur Saisonhälfte liegt sie völlig verdient auf Platz 4. Ein Platz, der die Qualifikation für die Champions League bedeutet.
Ein Ex-Bayer als Top-Torschütze
Zufall ist das nicht. In Italien gehen viele davon aus, dass Bologna bis zum Ende dort oben mitmischen wird. Zu stabil treten die Felsinei auf. Zu gut verteidigen sie (12 Gegentore). Zu oft skort der Ex-Bayern-Stürmer Joshua Zirkzee (22; 7 Tore) derzeit. Dem Holländer ist nach schwierigen Jahren der definitive Durchbruch gelungen.
Zusammengestellt hat das Bolonaise-Ensemble Giovanni Sartori (66). Ein Mann, der es wie kein Zweiter versteht, wie man sogenannte kleine Teams unter die Grossen bringt. Gestartet hat alles in den Neunzigern bei Chievo Verona. Er versuchte sich als Assistenztrainer. Bis ihm der damalige Präsident Luca Campedelli dazu riet, sich als Sportchef zu versuchen.
Der Sportchef ohne Whatsapp
Ein Rat, der besser nicht hätte sein können. Sartori führte mit seinen Transfers und seiner Trainerwahl den damaligen Amateurklub bis in die Champions League. Jahrelang hielt sich der Quartierklub von Verona in der Serie A. 2014 zog Sartori weiter zu Atalanta. Chievo stürzte in der Folge ab – heute ist der Klub bankrott. Der Manager dagegen vollbrachte mit den Bergamasken ein nächstes Wunder. Aus dem jahrelangen Liftklub formte er einen regelmässigen Teilnehmer am Europacup. Seit eineinhalb Jahren ist er nun in Bologna tätig.
Trotz der vielen Erfolge ist im fussballverrückten Italien nicht viel über Sartori bekannt. Als Mann im Schatten wird er beschrieben oder auch als der Sportchef ohne Whatsapp. Entsprechend rar gibt er Interviews. In einem solchen hat er kürzlich erläutert, wie er bei der Spieler-Rekrutierung vorgeht. «Wir kombinieren Daten aus Videos und Live-Spielen. Der letzte Schritt besteht darin, den Spieler kennenzulernen und zu versuchen, seinen Charakter und seine Persönlichkeit zu verstehen.»
Für Ndoye brauchte es viel Überzeugungsarbeit
Zu Atalanta-Zeiten soll sich Sartori über 200 Spiele live angeschaut haben. Heute seien es rund 90. Bei einem solchen ist ihm Ndoye aufgefallen. «Doch um ihn von unserem Projekt zu überzeugen, telefonierten wir zwei Monate lang fast täglich», erzählte er. Am Ende klappte der Transfer zur Freude aller Parteien.
Weitaus weniger lang dürfte Sartori gebraucht haben, um Freuler von einer Rückkehr aus Nottingham nach Italien zu überzeugen. Schliesslich kennen sich die beiden aus vergangenen Tagen bei Atalanta. Jetzt arbeiten sie daran, die Erfolge in Bologna zu wiederholen. Der Anfang ist schon einmal gelungen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | SSC Neapel | 12 | 10 | 26 | |
2 | Atalanta BC | 12 | 16 | 25 | |
3 | AC Florenz | 12 | 15 | 25 | |
4 | Inter Mailand | 12 | 12 | 25 | |
5 | Lazio Rom | 12 | 11 | 25 | |
6 | Juventus Turin | 12 | 14 | 24 | |
7 | AC Mailand | 11 | 6 | 18 | |
8 | Bologna FC | 11 | 2 | 18 | |
9 | Udinese Calcio | 12 | -3 | 16 | |
10 | FC Empoli | 12 | -1 | 15 | |
11 | FC Turin | 12 | -3 | 14 | |
12 | AS Rom | 12 | -3 | 13 | |
13 | Parma Calcio | 12 | -2 | 12 | |
14 | Hellas Verona | 12 | -10 | 12 | |
15 | Como 1907 | 12 | -10 | 10 | |
16 | Cagliari Calcio | 12 | -10 | 10 | |
17 | Genua CFC | 12 | -13 | 10 | |
18 | US Lecce | 12 | -16 | 9 | |
19 | AC Monza | 12 | -5 | 8 | |
20 | FC Venedig | 12 | -10 | 8 |