Das italienische Fachblatt «Gazzetta dello Sport» ist nie um Superlative verlegen. Kürzlich widmete die rosarote Sportzeitung unserem Nati-Star Remo Freuler eine ganze Seite. 11,5 Kilometer lege «il centrocampista svizzero» im Schnitt pro Spiel zurück. «Marathonläufer» nennt ihn die Zeitung deswegen.
Es läuft tatsächlich bestens für Freuler und sein Team Atalanta Bergamo. Im Moment belegen die Lombarden Platz 4, der zur direkten Qualifikation für die Champions League berechtigt. Dazu steht man im Cupfinal nach zwei spektakulären Halbfinalspielen gegen Fiorentina (3:3 und 2:1).
Beim 3:3 gegen Dänemark vor fünf Wochen gelang Freuler der erste Treffer für die Nati. Bei Atalanta gehört er längst zur Stammelf. Logisch, dass auch andere Klubs auf den dynamischen und ballsicheren Mittelfeldspieler aufmerksam geworden sind. Freuler selber sagt, er wolle sich auf die Ziele mit Atalanta konzentrieren. Sein Berater Ulisse Savini meinte kürzlich: «Der Mercato bietet Remo eine Möglichkeit. Bei allem Respekt für Atalanta will er den nächsten Schritt machen.» Allerdings sei auch ein Verbleib bei Atalanta möglich, sofern sich das Team für die Champions League qualifiziert.
Davor bietet sich ihm die Möglichkeit, am 15. Mai im Römer Olympiastadion im Endspiel der Coppa Italia gegen Lazio den zweiten Titel der Klubgeschichte zu gewinnen. Lang, lang ist es her, dass Atalanta 1963 schon einmal den Pokal mit nach Hause nahm.
Zum Interesse der Grossklubs AS Rom und Lazio mag er sich nicht äussern.
Gasperini: «Er strahlt sehr viel Ruhe aus»
Nicht nur wegen seiner zurückhaltenden Art nennen sie ihn in Italien «Iceman». «Er strahlt sehr viel Ruhe aus», lobt Trainer Gian Piero Gasperini. Schon Markus Babbel, unter dem Freuler beim FC Luzern gespielt hatte, war begeistert: «Er spielt mit Köpfchen.»
Freuler selber sagt, ihm komme die offensive Spielweise von Trainer Gasperini entgegen.
Geschenkt wurde ihm nichts. Zwar galt der kleine Remo, der sich seine feine Technik unter anderem durch stundenlanges Fussballtennis mit seinem Bruder und seinem Vater angeeignet hat, früh
als Talent. Mit 18 ging er von Winterthur zu GC und schaffte unter Ciriaco Sforza den Sprung in die 1. Mannschaft. Zum Stammspieler reichte es allerdings noch nicht. Er wechselte zurück zu Winti. Von dort hat ihn Ex-FCL-Sportchef Alex Frei wieder in den Spitzenfussball geholt.
Mit gesundem Ehrgeiz hat er sich bei Atalanta durchgesetzt. Auch an seinem Italienisch hat er geschliffen. Inzwischen parliert er mühelos mit den Fans, die ihn um Selfies bitten, wenn er durch Bergamo schlendert. Wenn Atalanta die Coppa gewinnen oder sich für die Champions League qualifizieren sollte, ewiger Ruhm wäre dem Marathonmann aus der Schweiz gewiss. Die Aussichten für Freuler sind derzeit ebenso rosig wie das Papier der «Gazzetta».
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Atalanta BC | 17 | 23 | 40 | |
2 | SSC Neapel | 17 | 14 | 38 | |
3 | Inter Mailand | 16 | 27 | 37 | |
4 | Lazio Rom | 17 | 8 | 34 | |
5 | AC Florenz | 16 | 16 | 31 | |
6 | Juventus Turin | 17 | 15 | 31 | |
7 | Bologna FC | 16 | 5 | 28 | |
8 | AC Mailand | 16 | 9 | 26 | |
9 | Udinese Calcio | 17 | -5 | 23 | |
10 | AS Rom | 17 | 0 | 19 | |
11 | FC Empoli | 17 | -3 | 19 | |
12 | FC Turin | 17 | -5 | 19 | |
13 | Genua CFC | 17 | -12 | 16 | |
14 | US Lecce | 17 | -18 | 16 | |
15 | Como 1907 | 17 | -12 | 15 | |
16 | Hellas Verona | 17 | -19 | 15 | |
17 | Parma Calcio | 17 | -10 | 15 | |
18 | Cagliari Calcio | 17 | -12 | 14 | |
19 | FC Venedig | 17 | -13 | 13 | |
20 | AC Monza | 17 | -8 | 10 |