Innert wenigen Wochen
Moustapha Cissé – vom Flüchtling zum Serie-A-Helden

Moustapha Cissé (18) schreibt in der Serie A ein wunderbares Märchen. Erst vor Wochen spielte er noch in der achten Liga Italiens in einer Flüchtlingsmannschaft. Mittlerweile ist er Profi – er hat Atalanta Bergamo gegen Bologna zum Sieg geschossen.
Publiziert: 21.03.2022 um 18:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2022 um 12:03 Uhr
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In der Schlussphase schiebt Moustapha Cissé zum 1:0 für Atalanta ein.
Foto: keystone-sda.ch

Sonntagabend in Bologna. Ein bisschen mehr als eine Stunde ist im Stadio Renato Dall’Ara gespielt, als Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini beim Stand von 0:0 Stürmer Moustapha Cissé einwechselt. «Moustapha wer?», werden sich nicht nur die Bologna-Fans gefragt haben. Zum ersten Mal steht der 18-jährige Guineer in der Serie A im Aufgebot.

17 Minuten nach seiner Einwechslung ist es genau dieser Moustapha Cissé, der das Stadion zum Schweigen bringt und seine Bergamasken zum Sieg schiesst. «Er hat sich dieses Tor richtig verdient», freut sich Mitspieler Merih Demiral danach.

Tatsächlich ist es keine Selbstverständlichkeit, dass Cissé heuer in der Serie A als Profi Tore jagen kann. Es ist erst Wochen her, da hat Cissé noch für ASD Rinascita Refugees, eine Flüchtlingsmannschaft aus Lecce, die in der achten Liga Italiens spielt, gekickt. Ende Februar wurde Atalanta auf den wendigen Spieler aufmerksam – man holte ihn in die klubeigene Akademie. Dort wurde er von Profi-Coach Gasperini entdeckt – und am letzten Wochenende bereits erstmals aufgeboten.

Als Waise nach Italien geflüchtet

Cissés Geschichte, sie gleicht einem Märchen. Als Kind ist er als Waise aus seiner Heimat – Guinea gehört zu den ärmsten Ländern der Welt – nach Italien geflüchtet. «Nach einer Reihe familiärer Tragödien – einschliesslich des Todes seines Vaters – brach Moustapha die Schule ab und verliess Guinea auf der Suche nach einem besseren Leben», erzählt Antonio Palma, der Präsident von ASD Rinascita Refugees, gegenüber der «Gazzetta dello Sport». Er habe ihn als höflicher Junge, der davon träumte, Fussballprofi zu werden, kennengelernt. Palma: «Damals war er 16 Jahre alt, orientierungslos, verängstigt. Er wusste nicht, was er tun sollte.»

Erst bei ASD Rinascita Refugees fand der junge Mann Unterstützung, Freunde – und eine neue Perspektive. «Er wurde in kurzer Zeit zu einem unserer wichtigsten Fussballer.» Palma freut sich für seinen ehemaligen Schützling: «Er hat seinen Lebenstraum verwirklicht, aber er ist der Junge geblieben, den ich kennengelernt habe.»

Mittlerweile dürfte der Name Moustapha Cissé auch bei den Bologna-Fans bestens bekannt sein. Es ist ein Name, den man sich merken soll. (mam)

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