Freuler herrscht!
Mamma mia – ein Nati-Neuling mischt Italien auf

Als Remo Freuler von Luzern nach Bergamo wechselte, wurde er belächelt. Jetzt stürmt er mit Atalanta die Serie A und jubelt wie Antoine Griezmann.
Publiziert: 25.04.2017 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:55 Uhr
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Remo Freulers Ziel mit Bergamo ist klar: «Wir wollen in die Europa League.»
Foto: TOTO MARTI
Toto Marti (Fotos) aus Bergamo und Martin Arn (Text)

Es vergeht keine Minute, bis Remo Freuler (25) oben in der Città Alta von Bergamo angesprochen wird. «Svizzero, ein Foto bitte!» Vier Saisontore hat der junge Mann aus Ennenda GL bisher für Atalanta Bergamo erzielt. Beim 3:2 am letzten Samstag gegen Bologna schiesst Freuler das vorentscheidende 2:0.

Vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt, stürmt Atalanta Richtung Europa. «Klar wollen wir in die Europa League», sagt Freuler. Letzte Saison kämpfte Atalanta fast bis zum Schluss gegen die Relegation. Unter dem neuen Trainer Gian Piero Gasperini spielt Atalanta wesentlich offensiver. Freuler: «Er will, dass wir den Gegner unter Druck setzen, dass wir Ballbesitz haben. Das kommt meiner Spielweise entgegen.»

In Italien haben sie Freuler den Übernamen «Iceman» gegeben, wegen seiner Ballsicherheit und der Ruhe, die er ausstrahlt. Freuler ist zum sicheren Wert geworden in Gasperinis 3-4-3-System.

Das grosse Tor in der Altstadt gibt den Blick auf die Po-Ebene frei. Noch ein Fotowunsch. Diesmal sind es ein paar Jugend­liche. «Das ist schon ein Unterschied im Vergleich zur Schweiz», sagt Freuler. «Der Fussball hat hier einen ganz anderen Stellenwert. Die Euphorie in Bergamo ist gross, seit wir in der Tabelle vorne mitspielen.»

Dabei war Freulers Start in der Lombardei ziemlich holprig. Im Winter 2016 kam er vom FC Luzern und musste nach einer guten Premiere gleich mal auf die Bank. «Meine erste Partie gegen Empoli war gut. Gegen Sampdoria auswärts habe ich dann eines meiner schlechtesten Spiele in Italien gemacht und war danach nur Ersatz.» Freuler selbstkritisch: «Das hatte ich selber verbockt.» Doch der Dauerläufer begann nicht etwa an sich zu zweifeln. «Ich bin unbeirrt meinen Weg gegangen, habe im Training Vollgas gegeben.»

«Meine Freundin ist Griezmann-Fan»

Auch ausserhalb des Platzes unternahm Freuler alles, um sich möglichst schnell in der neuen Heimat einzuleben. «Ich sprach ja kaum ein Wort Italienisch. Das war schon schwierig, weil der Trainer nur Italienisch mit uns redete und auch von den Mitspielern kaum einer Englisch konnte.» Während fünf Monaten drückte Freuler die Schulbank. Inzwischen spricht er mit den Tifosi Italienisch, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Vor dem grossen Spiel am kommenden Freitag gegen Juve («sicher mein bisheriges Highlight») ist Freulers Mama zu Besuch. «Sie und auch mein Vater waren immer eine grosse Stütze, haben mich vorbehaltlos unterstützt.»

Auch damals, als Freuler bei GC ausgemustert wurde und nach Winterthur in die Challenge League musste. Freuler: «Zweifel kamen bei mir zwar keine auf, aber natürlich fragte ich mich ab und zu, ob es richtig sei, auf die Karte Fussball zu setzen.»

Freulers Entscheid, es noch einmal zu versuchen, hat sich ausbezahlt. Die feine Technik, die er sich beim Fussballtennis im Garten mit seinem Vater und seinem Bruder angeeignet hat, sein Laufvermögen und seine Ball­sicherheit machten ihn schon beim FC Luzern zu einem wichtigen Eckpfeiler unter Markus Babbel.

Logisch, gab es Kritik, als Freuler damals im Januar 2016 den FC Luzern Hals über Kopf verliess und bei Atalanta unterschrieb. «Was will er denn bei einem italienischen Abstiegskandidaten», fragten sich einige Besserwisser in Luzern.

Doch Freuler hat sie Lügen gestraft: «Ich fühle mich sehr wohl in Bergamo. Es war genau der richtige Schritt. Das Team ist jung, die Harmonie in der Mannschaft stimmt. Atalanta ist ein Klub mit grosser Tradition und gleichzeitig ein Ausbildungsverein.»

In Italien ist Freuler zum Nationalspieler gereift. «Die WM ist mein grosses Ziel», sagt er. «Dafür muss ich weiterhin meine Leistung bringen.» Helfen könnte dabei sicherlich das Schaufenster Europa League. Und weitere Tore, so wie am Samstag. Den Treffer feierte Freuler mit emporgestreckten Daumen und einem kleines Tänzchen, so wie es Frankreichs Antoine Griezmann gerne tut. Freuler lacht, als er darauf angesprochen wird: «Meine Freundin ist Griezmann-Fan. Ich habe ihr versprochen, dass ich mein nächstes Tor genauso bejubeln würde wie er.»

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Serie A
Mannschaft
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Atalanta BC
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2
SSC Neapel
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Inter Mailand
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4
Lazio Rom
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5
AC Florenz
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6
Juventus Turin
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17
15
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7
Bologna FC
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8
AC Mailand
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16
9
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Udinese Calcio
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AS Rom
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FC Empoli
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19
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FC Turin
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13
Genua CFC
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US Lecce
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16
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Como 1907
Como 1907
17
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Hellas Verona
Hellas Verona
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15
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Parma Calcio
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Cagliari Calcio
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FC Venedig
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AC Monza
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