Ex-Inter- und Bayern-Star Matthäus exklusiv
«Inter ist kein Rückschritt für Shaq!»

Er ist Weltmeister-Captain und war der grosse Star von Bayern München und Inter Mailand. Hier sagt Lothar Matthäus (53), was auf Shaq zukommt. Und warum er Podolskis Aussagen «kindisch» findet.
Publiziert: 10.01.2015 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:35 Uhr
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Xherdan Shaqiri im ersten Training bei Inter Mailand.
Foto: Getty
Von Andreas Böni

Lothar, wie beurteilen Sie den Wechsel von Xherdan Shaqiri zu Inter?
Lothar Matthäus: Er kommt von Bayern, von ihm wird jetzt zusammen mit Lukas Podolski der Aufschwung bei Inter erwartet. Ich sehe da Parallelen zu mir und Andy Brehme vor 26 Jahren. Wir wechselten beide 1988 von München nach Mailand, Inter hatte acht Jahre lang nichts geholt – 1989 wurden wir Italienischer Meister.

Gut, aber die Serie A war damals top und Sie ein Weltstar.
Ja, aber im Vergleich zu Shaqiri habe ich damals trotzdem nur knapp die Hälfte gekostet.... (lacht) Aber natürlich war das eine andere Zeit.

Ist Shaqiris Wechsel von Bayern nach Italien nicht ein Rückschritt?
Nein, das sehe ich nicht so. Er ist in München nicht gescheitert, hat jederzeit gezeigt, dass er mit den Weltstars mithalten kann. Manchmal soll es in gewissen Konstellationen nicht sein. Das ist auch Trainer-abhängig. Unter Pep Guardiola hatte er keine Perspektive mehr, er stand einfach nicht auf ihn. Wäre Jupp Heynckes länger geblieben, würde es vielleicht ganz anders aussehen. Shaqiri hats bei Bayern gut gemacht. Auch wenn er zum Schluss seinen eigenen Anspruch, unumstrittener Stammspieler zu sein, nicht erreicht hat.

Er wurde von 2500 Fans am Flughafen empfangen. Extremer Druck für einen 23-Jährigen, der 15 Millionen Franken gekostet hat.
Die Fans in Italien sind extrem. Auch wenn die Serie A eine leichte Krise hat, wird hier von morgens bis abends nur über Fussball geredet, hier wird er gelebt. In Italien ist da erst immer riesige Freude. Nur: Wenn man seine Leistung nicht bringt, kippt alles schnell ins Gegenteil. Dann lassen dich die Fans auch schnell fallen. Bei Shaqiri mache ich mir aber keine Sorgen. Er ist ein Strassenfussballer, denkt nicht zuviel nach, hat einfach Spass am Fussball. Er wird den Druck nicht zu nah an sich heranlassen. Shaqiri passt zudem gut zu Inter.

Sein Teamkollege ist Lukas Podolski, mit dem Sie sich öffentlich stritten nach dessen Wechsel. Sie rieten ihm, sich mehr auf Fussball zu konzentrieren. Er konterte auf Twitter: «Ich finde es schon sehr amüsant, dass ausgerechnet Matthäus mir Tipps gibt wie ich mich verhalten soll. #Erfolgscoach #Greenkeeper»
Ich will erstmal sagen, dass ich kein Problem mit Lukas habe. Aber wenn er sich richtig informieren lassen würde, müsste er auch nicht so kindisch reagieren. Zum Wort „Erfolgs-Coach“ kann ich nur sagen, dass ich als Trainer schon häufiger Meister geworden bin als er als Spieler.

Und wie haben Sie Ihre Kritik gemeint?
In den letzten zwei, drei Jahren fiel er mehr durch Privatbilder als durch Fussball auf. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass er sich aufs Wesentliche konzentrieren soll. Denn man muss sagen: Sowohl bei den Bayern als auch bei Arsenal hat er seine Ziele nicht erreicht. Ich wünsche ihm, dass sich das nun bei Inter ändert.

Serie A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
SSC Neapel
SSC Neapel
12
10
26
2
Atalanta BC
Atalanta BC
12
16
25
3
AC Florenz
AC Florenz
12
15
25
4
Inter Mailand
Inter Mailand
12
12
25
5
Lazio Rom
Lazio Rom
12
11
25
6
Juventus Turin
Juventus Turin
12
14
24
7
AC Mailand
AC Mailand
11
6
18
8
Bologna FC
Bologna FC
11
2
18
9
Udinese Calcio
Udinese Calcio
12
-3
16
10
FC Empoli
FC Empoli
12
-1
15
11
FC Turin
FC Turin
12
-3
14
12
AS Rom
AS Rom
12
-3
13
13
Parma Calcio
Parma Calcio
12
-2
12
14
Hellas Verona
Hellas Verona
12
-10
12
15
Como 1907
Como 1907
12
-10
10
16
Cagliari Calcio
Cagliari Calcio
12
-10
10
17
Genua CFC
Genua CFC
12
-13
10
18
US Lecce
US Lecce
12
-16
9
19
AC Monza
AC Monza
12
-5
8
20
FC Venedig
FC Venedig
12
-10
8
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