Sepp Blatter packt aus
«Habe keine Angst, meine letzten Tage im Gefängnis zu verbringen»

Sepp Blatter (80) erzählt in einem Interview, wieso er denkt, dass es die US-Justiz auf ihn abgesehen hat.
Publiziert: 19.12.2016 um 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:15 Uhr
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Blatter gesteht, dass er die Korruption innerhalb der Fifa zu spät erkannt habe.
Foto: AFP

«Ich bestreite, dass ich mich zu Unrecht bereichert habe. Was mir die amerikanischen Anwälte vorwerfen, ist falsch», sagt Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter in einem Interview mit «Le Monde».

Der Walliser vermutet, den Grund zu kennen, weshalb er ins Visier der US-Justiz geraten ist. «Ich bezahle nun dafür, dass die USA nicht den Zuschlag für die WM 2022 (in Katar, Anm. d. Red.) erhalten haben. Deshalb wurde auch Michel Platini beseitigt», erklärt die ehemalige Nummer eins der Fifa.

Er gesteht, dass er die Korruption innerhalb der Fifa zu spät erkannt habe. «2011 reagierte ich und forderte von den Mitgliedern des Exekutivkomitees die Schaffung der Ethikkommission», blickt Blatter zurück.

Am 5. Dezember war Blatter vor dem CAS mit seinem Einspruch gegen die von der Fifa-Ethik- und später der Fifa-Berufungskommission verhängten Sperre über sechs Jahre gescheitert. Wegen einer dubiosen Millionenzahlung an seinen damaligen Stellvertreter Michel Platini war Blatter zunächst für acht Jahre gesperrt.

Das Urteil will der 80-Jährige definitiv nicht vor ordentlichen Gerichten weiterziehen. «Ich habe keine Angst, meine letzten Tage im Gefängnis zu verbringen», begründet er seinen Entscheid.

Wie die Fifa zudem einen Bericht von «Sky» bestätigt, wurde Blatter aufgefordert, bis Ende Woche seinen über 100'000 Franken teuren Mercedes zurückzugeben. Aufgrund des laufenden Verfahrens habe er seinen Dienstwagen (samt Fahrer) offenbar behalten.

Zudem kann sich Blatter einen Seitenhieb gegen seinen Walliser Nachfolger Gianni Infantino nicht verkneifen. Über Infantinos Pläne, die WM künftig mit 48 Teams durchzuführen, fragt Blatter: «Wieso sollen nicht gleich 128 Mannschaften teilnehmen?»

Und auch die neue Generalsekretärin, Fatma Samoura, kriegt ihr Fett weg. Blatter meint trocken: «Sie hat keine Ahnung von Fussball.» (rae)

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