Als Haris Seferovic mit seiner Tochter Inaya auf dem Arm am Dienstagabend den Flughafen in Istanbul verlässt, erwarten den Nati-Stürmer nicht nur zahlreiche Journalisten, sondern auch viele Galatasaray-Fans. Sie begrüssen ihre neue Stum-Hoffnung derart lautstark, dass sich Inaya sogar die Ohren zuhalten muss. «Es war zu laut für sie, aber Angst hatte sie keine. Es war der beste Empfang, den ich bisher erlebt habe. Dass ich einen solchen Empfang zusammen mit meiner Familie erleben konnte, ist schon sehr schön», sagt Seferovic zu Blick.
Dass so viele Gala-Fans so spät am Abend zu seiner Begrüssung zum Flughafen pilgern, zeigt, welchen Stellenwert der Fussball in Istanbul hat. «Die Portugiesen sind ja auch fussballverückt, aber das hier ist ein anderes Level. Die Leute leben und fühlen den Verein sehr!»
Inler als Stadt-Guide
Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf das, was auf Seferovic noch zukommen wird. Ganz unvorbereitet ist der 30-Jährige nicht in die Türkei geflogen. Er hat sich über Land und Leute bei Nati-Kumpel Mario Gavranovic, der für Kayserispor stürmt, informiert. Und vor der Unterschrift hat Seferovic auch mit Ex-Nati-Captain Gökhan Inler telefoniert. «Gögi kennt sich sehr gut aus hier. Er wird mir und meiner Familie helfen, damit wir uns in Istanbul schnell einleben. Wir werden uns sicher nochmals hören, wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat.»
Seferovic, der schon bei GC, Fiorentina, Xamax, Lecce, Novara, Real Sociedad und Eintracht Frankfurt kickte, ist sich das Umziehen gewöhnt. Dieses Mal ist es aber ein wenig anders: Nach fünf Saisons bei Benfica Lissabon und erstmals mit Familie. «Es war nicht einfach, nach fünf Jahren Abschied von Lissabon und all den Freunden zu nehmen. Aber wir sind gut angekommen, wir sind alle happy, die Stadt ist super und das Wetter passt auch. Wir werden uns hier wohl fühlen.»
Noch wohnen Haris, seine Frau Amina, Inaya und der kleine Zayn im Hotel, so schnell als möglich will die vierköpfige Familie aber ein eigenes Zuhause finden. «Es geht uns sehr gut, uns fehlt es an nichts. Wir sind aber bereits auf der Suche nach einer Wohnung oder nach einem Haus», sagt Seferovic.
Er möchte Titel gewinnen
Galatasaray hat Seferovic für eine Saison mit Kaufoption ausgeliehen. Der «Mann aus Sursee» braucht im Hinblick auf die WM in Katar Spielpraxis und Gala braucht Seferovic-Tore. Am liebsten so viele, wie in Seferovic' zweitem Jahr bei Benfica, als er Torschützenkönig in Portugal wird und Benfica zum bisher letzten Meistertitel schiesst.
Genau davon träumen auch die Gala-Fans. Denn letzte Saison belegte der Tradition-Klub (22 Meistertitel) den enttäuschenden Platz 13. Trainer Okan Buruk hat seiner neuen Sturmhoffnung die Saisonziele bereits mitgeteilt. Seferovic sagt: «Dieses Jahr wollen wir angreifen! Ich bin hier, um dem Team zu helfen und um Titel zu gewinnen. Jeder weiss, was für ein Verein Galatasaray ist und was für eine grosse Geschichte der Klub hat.»
Und was für heissblütige Fans!
