1. Die Uefa hat den Kosovo aufgenommen. Spielt der Kosovo nun die WM-Quali?
Es ist möglich. Die Aufnahme in die Uefa mit 28 Ja-Stimmen (24 Mal Nein und 2 Enthaltungen) ist erst der erste Schritt. Am 13. Mai beim Fifa-Kongress in Mexiko-City wird entschieden, ob der Kosovo auch vom Weltfussballverband aufgenommen wird. Dies gilt nun allerdings als Formsache. Besonders Serbien protestiert allerdings gegen die Aufnahme des Kosovo. Man plane den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne.
2. Dürfen Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka jetzt sofort die Nationalmannschaft wechseln?
Das ist die Frage, um die sich alle Beteiligten (noch) winden. Die Uefa verweist an die Fifa, der Weltverband will nicht spekulieren. Ex-Fifa-Mediendirektor Walter De Gregorio meinte 2014: «Ja, die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass Shaqiri und Co. für den Kosovo spielen dürften, wenn sie denn wollen.»
3. Welche Szenarien sind denkbar?
Es ist möglich, dass Shaqiri, Xhaka und Co. schon in der WM-Quali 2018 für den Kosovo auflaufen dürfen. Es kann aber auch sein, dass es eine Übergangsfrist gibt – wonach sie erst in zwei Jahren wechseln können. Um den Kosovo zu motivieren, seine Infrastruktur zu verbessern. Es ist aber auch möglich, dass den Spielern ein Wechsel von der Fifa verboten wird, weil sie bereits für die Schweiz gespielt haben.
4. Shaqiri und Xhaka haben doch für die Schweiz gespielt. Warum können sie überhaupt wechseln?
Grundsätzlich ist ein Akteur, der ein offizielles Pflicht-Länderspiel gemacht hat, für das betreffende Land gebunden. Der Kosovo muss auf eine Ausnahme-Regelung hoffen – wie es in den 90er-Jahren der Fall war. Damals konnten sich jugoslawische Nationalspieler für Länder wie Kroatien, Slowenien oder Bosnien entscheiden.
5. Könnten die Spieler auch in fünf Jahren wechseln?
Eher unwahrscheinlich. Anzunehmen ist, dass sie sich rechtzeitig zum ersten Pflichtspiel des Kosovo im Herbst entscheiden müssten. Der Kosovo könnte übrigens in die WM-Quali-Gruppe I mit Belgien, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Estland und Zypern kommen.
6. Wie gross ist die Chance, dass Shaqiri und Xhaka tatsächlich abspringen?
Aktuell spricht nicht viel für einen Abgang. Die Infrastruktur im Kosovo und die sportlichen Perspektiven sind schlechter als in der Schweiz. Für die internationale Karriere ist die Schweizer Nati besser. Beide fühlen sich in der Nati wohl und mit der Schweiz verbunden.