Als Borussia Dortmund im Januar dieses Jahres die Idee hat, den 18-Jährigen zu verpflichten, so scheint das prima vista einer gewissen Exklusivität nicht zu entbehren. Der Junge ist nur Insidern bekannt. Und was hat er gerissen bisher? U19-Weltmeister ist er mit Frankreich geworden. Hat fünf Tore gemacht. Basta.
Nur: Schon ein halbes Jahr zuvor war Manchester City mit einer Offerte über 44 Millionen Franken angeblitzt. Eine Summe, die in Anbetracht der mittlerweile herumgereichten fast schon niedlich anmutet. Die Grenze zum dreistelligen Millionenbetrag knackt zuerst Arsenal mit 109. Das flotte Überbieten endet derzeit mit Real Madrid. 147 Millionen soll Real-Boss Florentino Perez bereit sein, auf die monegassische Ladentheke zu legen. Wild entschlossen ist der Ingenieur auf jeden Fall. Und sogar bereit Gareth Bale für Mbappé zu opfern.
Der Teenie will an die WM
Bale war 2013 der teuerste Fussballer aller Zeiten, als er für 110 Millionen Franken von Tottenham in die spanische Kapitale wechselte. Mittlerweile ist Paul Pogba die Nummer eins. Manchester United zahlte Juventus Turin 2016 nochmals gut vier Millionen mehr.
Nun also wird Mbappé, der Teenie, die Nummer eins werden. Doch die Sache hat einen Haken: Der Playstation-Freak und der steuerbegünstigte Fürstentums-Klub scheinen keine grosse Lust darauf zu haben, dass der Stürmer zu den Königlichen wechselt. Zumindest nicht jetzt. Nicht sofort.
Mbappé will seine Chancen auf die Teilnahme an der WM 2018 in Russland auf keinen Fall kompromittieren, indem er bei einem Klub spielt, bei dem er gnadenloser Konkurrenz ausgesetzt ist. Und Monaco denkt, der Transferwert werde weiter steigen. Weshalb Perez den Vorschlag gemacht hat, Mbappé wohl jetzt schon zu posten, aber eine Saison lang an Monaco auszuleihen. Die Antwort steht noch aus.
Der Düngerkönig im Zwergstaat
Der Mann, der darüber befindet, ob dieser Weg gangbar sei, heisst Dimitri Rybolowlew. Mehrheitsaktionär und Präsident der AS Monaco, die der Oligarch 2011 übernahm, als der ehemalige Champions-League-Finalist am Boden war. Letzter der zweiten Liga. Finanziell in desaströsem Zustand. Doch der Düngerkönig hatte ein gutes Näschen. Und führte den Zwergstaaten-Klub zurück in die Erstklassigkeit und an die Weltspitze.
Leisten kann sich der 50-Jährige ein Mbappé-Njet. Je nach Quelle hat er ein Vermögen von sieben bis neun Milliarden Franken. Schlagzeilen machte er bei uns 2014, als ein Genfer Gericht ihn bei seiner Scheidung dazu verknurrte, seiner Ex vier Milliarden Franken zu zahlen... Am Ende gabs eine aussergerichtliche Einigung.
Steuerbetrug lohnt sich (noch) nicht
Rybolowlew passt mit seiner Vita glänzend in das aus dem Ruder laufende Fussball-Business. Weil er in Russland einst wegen Vergabe eines Mordauftrags ins Gefängnis kam, setzt er seit seiner Freilassung aus Mangel an Beweisen keinen Fuss mehr auf den Boden seiner Heimat. In Zeiten, in denen die drei Weltbesten Ronaldo, Messi und Neymar allesamt der Steuerhinterziehung in teils zweistelligem Millionenbetrag verurteilt sind oder beschuldigt werden, wäre es doch fast unehrenhaft, nicht auch eine kriminelle Vergangenheit zu haben...
Mbappé ist da noch jungfräulich. Steuerbetrug lohnt sich nicht, spielt er doch im Vergleich zu den ganz Grossen für einen Pappenstiel. Der aktuelle Vertrag des Mannes aus Bondy in den Pariser Banlieues ist immer noch der erste Profikontrakt. Aber das wird sich sehr bald ändern.