Andres Iniesta (34) packt aus: Die spanische Fussballlegende spricht in einem Fernsehinterview beim Sender «La Sexta» erstmals offen über seine schwierigste Zeit im Profifussball. Es war der Sommer 2009, kurz nachdem der damalige Captain des FC Barcelona das Triple mit den Titeln in der Liga, dem Pokal und in der Champions League gewinnen konnte. «Man fängt an, sich schlecht zu fühlen, irgendwie seltsam, und man kann es nicht erklären.»
Ein Gefühl der inneren Leere habe sich eingestellt. «Ich wünschte mir immer, dass es Nacht wird, um eine Tablette zu nehmen und mich auszuruhen.» Als ausschlaggebend für seine Depressionen nennt Iniesta den Herzinfarkt-Tod von Daniel Jarque, dem damaligen Kapitän von Espanyol Barcelona – dem Stadtkonkurrent von Iniestas FC Barcelona. Die Tragödie um den damals 26-jährigen Jarque habe bei ihm die «psychischen Probleme» ausgelöst, sagt Iniesta.
Iniesta fand dank professioneller Hilfe aus dem Loch
Irgendwann habe er realisiert, dass er dieses Tief nicht mehr alleine bewältigen kann. «Ich habe mich daraufhin in Behandlung begeben», so die Fussballlegende. «Ich sagte dem Arzt, dass ich Hilfe bräuchte, weil ich nicht mehr aus dieser Situation herauskam.» Der Wunsch nach professioneller Hilfe sei gar so gross gewesen, dass er immer 15 Minuten zu früh zu den Sitzungen gekommen sei.
Ob er sogar an Selbstmord gedacht habe? Iniesta: «Wer eine Depression hat, ist nicht er selbst. Wenn man derart verletzbar ist, dann ist es schwer, sein Leben zu kontrollieren.»
Dank der professionellen Unterstützung schaffte der Fussballweltmeister von 2010 den Turnaround. Heute spielt Iniesta beim japanischen Erstligisten Vissel Kobe. (nim)