Pristina – Southampton. Nicht eben jene zwei Destinationen, die mit fünf täglichen Linienflügen verbunden sind. «Früher hätten wir einen ganzen Tag in der Luft und mit Warten verbracht», sagt Kosovo-Nati-Trainer Bernard Challandes. «Doch mittlerweile fliegt die Kosovo-Nati auch per Charter. «Der Verband hat eingesehen, dass der Erholungszeit höchste Priorität eingeräumt werden muss.» Und so gings also ohne Umweg und Zwischenlandung in die südenglische Hafenstadt.
Dennoch reisen die Kosovaren, wegen der Siegesparty nach dem 2:1 gegen die favorisierten Tschechen, mit leicht eingeschränkter Erholungszeit an. Challandes zeigt Verständnis für die Mentalitätsunterschiede. «Wir haben das Teamhotel in Pristina nicht für uns allein. Das können wir nicht einfach verriegeln. Da sind auch die Familien der Spieler untergebracht. Logisch gab es nach dem Sieg am Samstag eine kleine Party.» Das sei eben so, sagt der Jurassier. Da aber die meisten Spieler keinen Alkohol trinken, weil sie Moslems seien, sei das auch kein grosses Problem.
«Werden uns nicht verstecken»
Ganz im Gegensatz zum Gegner am Dienstag. Der ist ein riesiges Problem. «England ist für mich derzeit die beste Mannschaft der Welt. «Da wäre es fehl am Platz zu sagen, wir würden da locker gewinnen.» Aber natürlich könne er auch nicht sagen, dass sie ohnehin verlieren würden. «Also brauchts ein Mittelding.»
Was der FCZ-Meistertrainer dennoch will: «Dass wir mitspielen. Die Bulgaren haben sich gegen die Engländer eingeigelt. Die Tschechen und die Montenegriner zuvo auch. Am Ende haben alle vier oder gar noch mehr Tore kassiert. Natürlich kann mann auch fünf Tore erhalten, wenn man versucht mitzuspielen. Ich werde jedenfalls kein Team aufstellen, das nur hinten hineinsteht.»
Wie er das meint, erklärt Challandes gleich selbst: «Wenn Goalie Pickford den Ball hat, werden wir drei Spieler auf der Sechzehnerlinie haben, damit er einen langen Ball schlagen muss.» Denn wenn seine Mannschaft sich auf eine Abwehrschlacht einlässt, werde Folgendes geschehen: «Dann kommt Sterling an den Ball. Kaum berühren wir ihn – ping! gibts Penalty. Später ist Kane am Ball. Einer unserer Verteidiger rempelt ihn leicht. Ping! Penalty. So war es gegen Bulgarien. Zwei kleine Berührungen - zwei umstrittene Penaltys. Das wollen wir verhindern.»
Nations-League-Finalturnier im Hinterkopf
Und im Übrigen kann der Kosovo volles Risiko eingehen, so der als Kosovo-Coach seit 15 Spielen ungeschlagene Romand. «In der Hinterhand haben wir immer noch das Nations-League-Finalturnier, wo wir uns gegen Teams auf Augenhöhe für die EM qualifizieren können.»
Die von Challandes angesprochenen Teams tragen dann nicht klingende Namen wie England oder Tschechien, sondern Georgien, Weissrussland und Nordmazedonien.
Wegen Corona musste die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben werden. Vom 11. Juni bis 11. Juli kämpfen die Schweiz und 23 weitere Mannschaften in elf Ländern um den Titel.
Wegen Corona musste die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben werden. Vom 11. Juni bis 11. Juli kämpfen die Schweiz und 23 weitere Mannschaften in elf Ländern um den Titel.