Als Student hat sich der heutige Fifa-Mediendirektor Walter de Gregorio mit Geschichte und Philosophie beschäftigt. Schwerpunkt: Moraltheologie.
Was für ein wunderbarer Ansatz, um mit ihm über die Doppelmoral der Fifa zu diskutieren. Aber Schawinski bringt es fertig, seinem Gegenüber – wenn auch ungewollt – einen Steilpass nach dem anderen zu spielen.
Indem er ihm das Wort abschneidet, von der «Casa Nostra» statt von der «Cosa Nostra» schwadroniert und falsche Unterstellungen macht.
Zum Beispiel, dass die Fifa auf der amerikanischen Mafia-Liste stehe. Den Mahnfinger, dies wohl, hält Schawinski dabei immer schön in die Kamera.
Medienprofi De Gregorio (BLICK, SonntagsZeitung, Weltwoche) lächelt die Vorwürfe weg.
Dabei wäre es interessant gewesen zu erfahren, weshalb De Gregorio unmittelbar nach der WM-Vergabe an Katar, als er noch Journalist war, von «Bestechung» und einer «Bankrotterklärung für den Fussball» sprach und heute genau das Gegenteil behauptet.
Stattdessen bringt Schawinski auf einmal De Gregorios Lohn (361 000 Franken), der natürlich ebenfalls nicht stimmt, und gemäss De Gregorio höher ist, aufs Tapet.
Als ob dies etwas mit den skandalösen WM-Vergaben nach Russland und Katar zu tun hätte.
Nach einer halben Stunde ist der Zuschauer so klug wie zuvor. Anstatt mit seiner stereotypen Frage: «Wer sind Sie?» einzusteigen, hätte Schawinski besser seine letzte Frage vorgezogen, als er De Gregorio bittet, seinen Lieblings-Fifa-Witz zu erzählen.
Denn der geht so: «Sitzen der Fifa-Präsident, sein Generalsekretär und der Mediendirektor in einem Auto. Wer fährt?» Antwort: «Die Polizei!»
Vielleicht hätte man De Gregorio fragen können, wie viel Wahrheit hinter diesem Kalauer steckt. Aber da ist die Sendung bereits zu Ende.