Seine Augen leuchten heller als das Scheinwerferlicht auf der Pontaise – Lausanne-Junior Bryan (13, kl. Bild) steht eine schlaflose Nacht bevor: «Unglaublich, er war es wirklich!» Er! Zinédine Zidane (44), Welt- und Europameister, Champions-League-Sieger, dreifacher Weltfussballer, dominierender Fussballer der Jahrtausendwende!
Weil Zidanes Berater Alain Migliaccio im Waadtland lebt und der ehemalige Lausanne-Präsident Bernard Jaton ein umtriebiger Mann ist, kommen 20 Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren in den Genuss einer exklusiven Trainingseinheit.
«Kopiert niemanden! Arbeitet hart!», antwortet Zidane auf die Frage, was er den Kindern mit auf den Weg geben wolle. Das Wichtigste aber: «Macht, was ihr liebt, und verliert den Spass am Fussball nicht!» Nie.
Seine Profis bei Real würden es Tag für Tag vormachen: «Das sind alles grosse Kinder, die mit Freude ins Training kommen. Cristiano Ronaldo ist das beste Beispiel.» Zidane selbst habe früher als Spieler auch im hohen Alter noch Spass gehabt, als Trainer wolle er solch positive Gedanken weitergeben.
Ab und an kickt er im Training mit: «Technisch bin ich nicht so schlecht, aber als Flügelläufer fehlt mir die Kondition.» Wissend, dass der einstige Supertechniker heute noch jeden Ball an den Mann bringt – und für manch Kunststück gut wäre.
Lippi, Jacquet, Lacombe
Als BLICK fragt, welcher Trainer ihn in seiner Spielerzeit am meisten inspiriert habe, sagt Zidane: «Bei Juve habe ich unter Marcello Lippi viel über Taktik gelernt, bei Real unter Vicente del Bosque viel über das Spiel, von Aimé Jacquet (Weltmeistertrainer 1998, die Red.) habe ich ein bisschen von allem mitgenommen. Und Guy Lacombe hat mich ausgebildet.»
Lacombe, Zidanes Trainer in Cannes, der später bei Paris SG und Monaco arbeitete, sei der prägendste von allen gewesen, so Zidane, denn die Ausbildung sei für jeden Fussballer das Wichtigste. Und der Grund dafür, dass ihm die Jugend am Herzen liegt. Und dass er bei einem 13-Jährigen für leuchtende Augen sorgt.