Mit 33 Triumphen ist der RSC Anderlecht Belgiens Rekordmeister, aber seit 2014 gabs keinen Titel mehr. Eine halbe Ewigkeit für den Fussball-Giganten aus dem Brüsseler Vorort.
Doch jetzt ist das dreijährige Warten vorbei. In der zweitletzten Runde kommt Anderlecht zu einem 3:1-Auswärtssieg gegen Charleroi und ist damit nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Verfolger Brügge verliert gleichzeitig bei Oostende (1:2), doch auch ein Sieg hätte nichts gebracht.
Jetzt liegt die ganze, grosse Anderlecht-Fangemeinde dem Mann hinter der Rückkehr an die Spitze zu Füssen: Trainer René Weiler (43) aus Winterthur. Längst sind die Kritiker vom letzten Herbst verstummt, die Weiler nach seinem Wechsel von Nürnberg nach Belgien noch angegriffen und teilweise sogar seinen Rausschmiss gefordert hatten.
Weiler sagte damals: «Insbesondere bei Anderlecht ist der Trainer immer unter Beschuss, wenn es nicht stets Siege gibt. Ich konzentriere mich jetzt darauf, mit der neu zusammengestellten und jungen Mannschaft Punkte zu gewinnen.»
Genauso machte es Weiler zusammen mit seinen Schweizer Assistenten David Sesa und Thomas Binggeli! Schon zu Beginn der Finalrunde steht Anderlecht ganz oben. Nebenbei spielt die Mannschaft eine starke Europa-League-Kampagne, scheitert erst im Viertelfinal in der Verlängerung an Manchester United.
In der Liga ist das 1:1 gegen Brügge letzten Sonntag vorentscheidend. Der Titelverteidiger hätte siegen müssen, um Anderlecht nochmals einzuheizen. Jetzt macht sich Weiler unsterblich – und im eigenen Stadion verfolgen Tausende das Auswärtsspiel auf vier Leinwänden live. (M.D./leo)