Sind das die Galacticos 2.0?
Dieses Scouting-Genie bastelt an Reals Zukunft

Mit den Verpflichtungen von jungen Spielern hat sich Real Madrid für die kommenden Jahre abgesichert. Hinter diesem Generationenwechsel steckt mit Chefscout Juni Calafat ein eher unbekannter Mensch. Die Transferpolitik unterscheidet sich vom Erzrivalen Barça.
Publiziert: 16.06.2023 um 17:17 Uhr
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Real baut an den Galacticos 2.0 (im Bild das erste Galacticos-Team).
Foto: AFP
Nicola Salgado

Mit dem Transfer von Jude Bellingham (19) hat Real Madrid das Mittelfeld für die kommenden Jahre verpflichtet. Der Engländer wird mit Eduardo Camavinga (20), Aurélien Tchouaméni (23) und Federico Valverde (24) eine neue Ära in der Geschichte der Königlichen einläuten. Der Generationenwechsel im Kader des spanischen Rekordmeisters ist damit weit fortgeschritten, um die aktuellen und zukünftigen Stars Vinicius Junior (22) und Endrick (16) soll ein neues weisses Ballett entstehen.

Der Mann hinter diesen «Galacticos 2.0» ist Jose Antonio Calafat de Souza (50), genannt Juni. Der Brasilianer arbeitet seit 2017 als Chefscout bei Real und ist verantwortlich für die Verpflichtung der neuen, jungen Stars. Unter seine Verdienste fallen unter anderem die Entdeckungen von Vinicius und Endrick, beide debütierten mit 16 Jahren in der brasilianischen Profiliga. Dank Juni könnte sich in Madrid eine neue Generation von «Galacticos» bilden. Damit könnten die Madrilenen ihre Dominanz in der Champions League fortsetzen – die Hälfte der Titel gingen in den letzten zehn Jahren nach Madrid.

Gegenseitiges Vertrauen als Grundsatz

Calafat hat bei Real die Transferpolitik optimiert, auf ihn gehen alle zukunftsorientierten Verpflichtungen der letzten sieben Jahre zurück. Der Brasilianer kam 2014 als Scout zum spanischen Rekordmeister und stieg innert drei Jahren zum Chefscout auf. In Madrid geboren, verbrachte er viele Jahre in Brasilien, wo er als Fernsehkommentator Kontakte zu den brasilianischen Fussballstars knüpfen konnte, Kaka und Ronaldo gehören zu seinen Freunden.

Seine Arbeitsweise ist grundlegend für die Verpflichtung von jungen Spielern. Er versucht, lange vor der Unterschrift enge Beziehungen mit dem Umfeld der Spieler aufzubauen. Das gegenseitige Vertrauen ist für Calafat ein Grundsatz. Dank seiner Fähigkeit, dieses aufzubauen, und seinem Portugiesisch kann er in Brasilien oft vor allen anderen Topklubs mit den Supertalenten eine Beziehung aufbauen und sie von einem Wechsel in Spaniens Hauptstadt überzeugen. Und der Erfolg der Madrilenen spricht dann ja auch für sich.

Ausländische Junioren öfter erfolgreich

Sieht man sich die Transferpolitik der Königlichen in den vergangenen 25 Jahren an, sticht ins Auge, dass es im Schnitt etwa alle 15 Jahre eine Häufung von jungen Spielern gibt. Die vorherige Generation beinhaltete zum Beispiel Cristiano Ronaldo (zum Zeitpunkt 24), Marcelo (18) oder Sergio Ramos (19).

Prägend für Spaniens goldene Generation war der Barcelona-Fussball und dessen Spieler (im Bild der Triumph an der WM 2010).
Foto: Keystone

Auffallend dabei ist, dass zwar auch aus der eigenen Jugend Spieler in die erste Mannschaft – Iker Casillas zum Beispiel – kamen, diese aber oft nicht so erfolgreich waren. Das ist ein krasser Unterschied zur Talentschmiede von Erzrivale Barcelona. In Katalonien sind – vor allem in den vergangenen 20 Jahren – die Jugendspieler aus La Masia immer ein wichtiger Bestandteil der ersten Mannschaft gewesen.

Mit Namen wie Xavi (43), Iniesta (39) oder Carles Puyol (45) prägte Barcelona die legendäre goldene Generation in der Nationalmannschaft, die 2008 und 2012 Europameister und 2010 Weltmeister wurde, viel mehr als Real Madrid.

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