Real nach Clasico-Pleite ratlos
Ein königliches Debakel

Real Madrid geht am Samstag gegen Barcelona vor eigenem Anhang auf Tauchstation. Jetzt macht sich in der Hauptstadt langsam Panik breit.
Publiziert: 24.12.2017 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:30 Uhr
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Ratlos: Die Stars von Real Madrid nach der Pleite gegen Barcelona.
Foto: REUTERS
Sandro Geisshüsler

Besinnliche Weihnachten – nicht in Madrid. Dort sitzt der Frust nach dem demütigenden 0:3 gegen Barcelona knochentief.

Genauso wie die Erkenntnis, dass die Liga mit 14 Punkten Rückstand – wenn auch mit einem Spiel weniger auf dem Konto – wohl bereits zugunsten des Erzrivalen aus Katalonien entschieden ist.

Trotzdem üben sich die Verantwortlichen in Durchhalte-Parolen: «Wir werden niemals die Köpfe hängen lassen, Real Madrid gibt niemals auf, egal was passiert», sagt Coach Zinédine Zidane mit verfinsterter Miene vor versammeltem Journalisten-Pulk nach dem Spiel. Ähnliche Floskeln äussern Defensiv-Mann Raphael Varane und Haudegen Sergio Ramos, der mal wieder die Nerven verlor und Glück hatte, dass er für seinen Schlag gegen Suarez nicht vorzeitig unter die Dusche geschickt wurde.

Es ist eine Aktion bezeichnend für den Zerfall Real Madrids in der zweiten Halbzeit. Während man im ersten Durchgang mehrmals die Führung auf dem Fuss hat, kehren die Weissen nach der Pause wie verwandelt auf den Rasen zurück. Und Barça weiss das eiskalt auszunutzen. «Physisch haben wir nachgelassen», analysiert Varane die ersten 20 Minuten nach dem Seitenwechsel.

Benzema als Symbolfigur 

Die Folge: Messi und Co packen ihre spärlichen Gelegenheiten beim Schopf. Eine Qualität, die eine grossartige von einer guten Mannschaft unterscheidet: die Effizienz. An diesem Samstagmittag wird ersichtlich, dass Real Madrid in der aktuellen Verfassung eben genau das ist: gut. Nicht grossartig. Nicht überragend. Nicht mehr.

Keiner symbolisiert die Formschwäche im Starensemble besser als Karim Benzema. Der Franzose ist diese Saison nur noch ein Schatten seiner selbst. Bei seiner Auswechslung nach etwas mehr als einer Stunde wird er mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Festtage verabschiedet. Es ist schon fast Tradition.

In der Teppichetage wird diese Clasico-Schmach Spuren hinterlassen. Florentino Perez muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit James Rodriguez und Alvaro Morata zwei Traum-Joker ersatzlos abgegeben zu haben. Eine mutige Transferpolitik, die sich nun zu rächen scheint. In den letzten Wochen beteuerten Perez und «Zizou» stets, im Winter keine Verstärkung zu verpflichten. Die Klatsche gegen Barça könnte der Anstoss des Umdenkens in der Hauptstadt sein.

Damit wenigstens das Frühjahr besinnlich wird. 

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