Nach Clásico-Pleite zittert Real
Jetzt fordern Spanier Jogi Löw als Zidane-Nachfolger

Real Madrid büsst im Clásico Punkte auf Barcelona ein. Gehen die Königlichen am Ende der Saison gar leer aus?
Publiziert: 25.04.2017 um 20:31 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 13:16 Uhr
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Jubelt das Ensemble von Barcelona auch am Ende der Saison?
Foto: EPA
Sandro Geisshüsler

Wenn sich das nicht noch rächt … 

Real Madrid verliert den Fussball-Leckerbissen gegen Barcelona zuhause mit 2:3. Punktstand? Je 75 Zähler. Ist das spannend! Auch wenn die Königlichen eine Partie weniger auf dem Konto haben. Von solchen Kopf-an-Kopf-Rennen können andere Ligen nur träumen. 

In Madrid nimmt man das Wort Meistertitel aber noch nicht in den Mund – oder besser gesagt: nicht mehr. Man befindet sich zwar in der Pole-Position auf die erste Liga-Trophäe seit 2012, die Zeichen für die Katalanen, am Ende trotzdem auf dem Thron zu sitzen, stehen dennoch exzellent. Die Gründe:

1. Der Spielplan

Die Königlichen haben in der Primera Division noch sechs Partien zu absolvieren. Vier davon in der Fremde. Auch wenn das Team von Zinédine Zidane in dieser Saison eine beeindruckende Auswärtsbilanz an den Tag legt (elf Siege, zwei Remis, zwei Niederlagen), dürfte einigen Madridistas Angst und Bange werden. Die zwei letzten Matches sind Gastauftritte, eines davon in Vigo. Gegen die Galizier ist man im Januar sang- und klanglos aus der Copa del Rey ausgeschieden. Vorsicht ist allerdings auch bei den Heimspielen geboten. Im Bernabéu empfängt man mit Valencia und Sevilla noch zwei richtige Brocken. Für Barcelona stehen noch fünf Einsätze an, drei davon im heimischen Camp Nou. Die Kalibergrösse der Kontrahenten hält sich dazu bei der «Blaugrana» in Grenzen.

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«El Clásico» in Bildern: Leo Messi trifft kurz vor Schluss zum entscheidenden 3:2.
Foto: Getty

2. Die Doppelbelastung

Englische Wochen gehen an die Substanz. Während sich Messi und Co. voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren können, tanzt Real weiterhin auf zwei Hochzeiten. Ein Balanceakt, der selbst mit einem breiten Kader wie jenem von «Zizou» Gefahren birgt. Kommt noch hinzu, dass die zwei Duelle im Champions-League-Halbfinal (2./10. Mai) gegen Atlético stattfinden. Das sind kräfteraubende Spiele, die man wohl auch Tage danach in den Knochen spüren wird.

 3. Der Trainer

Zinédine Zidane ist ein junger, noch relativ unerfahrener Trainer – aber ein Durchstarter. In seiner ersten Saison als Regisseur an der Seitenlinie führt er das weisse Ballett zum Henkelpott. Doch in der spanischen Hauptstadt ist der Franzose nicht unumstritten. In der Presse weht ihm aller Erfolge zum Trotz ein steifer Wind entgegen. Und die Kritiker fühlen sich mit dem Nackenschlag im Clásico bestätigt. Dass sein Landsmann Karim Benzema trotz schwachen Leistungen ein ums andere Mal in der Startformation aufläuft, gibt vielen Fans Rätsel auf. Und: Wieso er einen nur halbwegs genesenen Gareth Bale (nach wochenlanger Absenz) von Beginn weg aufstellt und den formstarken Isco auf der Bank schmoren lässt, weiss wohl nur er selbst.

4. Die Verletzungen

Apropos Bale. Der Waliser meldet sich nach 39 Minuten mit einer Wadenblessur ab. Schon wieder. Der 100-Millionen-Mann fällt erneut drei Wochen aus. Alternativen im Angriff eigentlich genug vorhanden – man muss einfach von ihnen Gebrauch machen. Anders siehts in der Defensive aus. Pepe ist nach wie vor verletzt, Varane noch im Aufbautraining, Ramos nach seiner Blutgrätsche gesperrt. Beordert Zidane jetzt Mittelfeld-Rammbock Casemiro in die Innenverteidigung?

5. Das Umfeld

Nicht erst seit der Niederlage im Klassiker sorgen die Sportzeitungen Spaniens für Wirbel. Neben den schweren Vergewaltigungsvorwürfen gegen Cristiano Ronaldo macht ein von «As» veröffentlichter Artikel die Runde. Dort wird ausgeführt, dass Zinédine Zidane bei einer titellosen Saison entlassen wird. Und: Offenbar sind schon die möglichen Nachfolger bekannt. Zuoberst auf der Wunschliste steht angeblich der deutsche Nationaltrainer Jogi Löw. Doch auch in die Premier League wirft Real-Präsident Florentino Perez ein Auge, heisst es. Chelseas Antonio Conte sowie Tottenham-Trainer Mauricio Pochettino könnten «Zizou» beerben. 

Ja, Real befindet sich nach Verlustpunkten an der Tabellenspitze. Ja, Real hat es in der eigenen Hand, die Liga in trockene Tücher zu packen. Und ja, Reals Saison wäre auch bei einem allfälligen Champions-League-Triumph ein Erfolg. Aber Lionel Messi haucht Barça mit dem Clásico-Sieg neues Leben ein – und bringt Real Madrid ins Wanken. 

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