Messi, Neymar, Mascherano...
Jubel für Barcelonas Steuerdribbler

Die Barça-Superstars dribbeln ihr riesiges Vermögen am Fiskus vorbei. Ihr Image leidet darunter nicht. Heute im Stadion gibts wieder Huldigungen von den Fans.
Publiziert: 05.04.2016 um 16:14 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:24 Uhr
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Neymar erscheint vor dem höchsten spanischen Gericht.
Foto: AP
Patrick Mäder

Als Neymar sich kürzlich vor dem höchsten spanischen Gericht wegen Steuerhinterziehung verantworten musste, erschien er mit dunkler Sonnenbrille und lässigem Anzug. Vor dem Gericht warteten Fans. Sie jubelten den Stars zu und verlangten nach Autogrammen. Bei Messi wirds genauso sein, wenn er Ende Mai vor Gericht erscheinen muss, um sich in Sachen Steuersünden zu erklären.

Barças Star-Bilanz: Javier Mascherano, 122-facher argentinischer Nationalspieler, verurteilt wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 1,5 Mio Euro. Neymar, 69-facher brasilianischer Nationalspieler, Teile seines 43-Mio-Vermögens wurden wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung blockiert. Lionel Messi, 107-facher argentinischer Nationalspieler, angeklagt wegen Steuerhinterziehung, wird jetzt durch die Panama-Enthüllungen verdächtigt, noch weitere Steuermillionen am Fiskus vorbeigeschleust zu haben.

Messi bestreitet vehement, droht den Medien mit Klagen und Barça stellt ihm «alle juristischen, steuerlichen und administrativen Mittel zur Verfügung», die ihr Aushängeschild in dieser Angelegenheit benötige.

Ausgerechnet Barcelona, der Klub, der immer wieder mit gemeinnützigen Aktionen auffällt, der sich ein nobles Motto auf die rotblauen Fahnen geschrieben hat: Més que un club, «Mehr als ein Verein»; weil er sich als Symbol der kulturellen Identität Kataloniens sieht, als Verfechter des Demokratie-Gedankens und Verteidiger der Menschenrechte, sportlich erfolgreich und vorbildlich in der Jugendarbeit. Ausgerechnet die Millionen schweren Superstars Messi, Neymar und Mascherano, die Vorbilder unzähliger junger Fussballer.

Wie sehr diese Steuervorwürfe den katalanischen Klub belasten, wurde Barça-Trainer Luis Enrique gefragt. Die Antwort: «Etwa 0,00001 Prozent.» Auch die Sponsoren kratzen diese Fälle offensichtlich nicht. Sie reissen sich um die Superstars. Die Fussball-Fans schon gar nicht, die werden ihren Göttern heute Dienstag weiter huldigen, wenn sie gegen Atletico Madrid im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zum Zauber ansetzen.

Diejenigen Fans notabene, die ja die eigentlich betrogenen Steuerzahler sind. Sie interessieren vor allem diese Fragen: Wie hoch fällt das Resultat aus? Und gelingt Messi gegen Atletico sein 500. Tor für Barça?

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