Selten ging es in einem Clasico um weniger. Barcelona hat die Meisterschaft bereits vor Wochenfrist eingetütet. Real Madrid ist ein Platz für die Champions-League-Quali nicht mehr zu nehmen. Am Sonntagabend im Camp Nou (2:2) standen «nur» Ehre und Prestige im Vordergrund. Weil Real Madrid dem frischgebackenen Champion den Spalier verweigert, spricht die katalanische Presse im Vorfeld von einem «Clasico ohne Fairplay».
Man könnte meinen, dass sich die Akteure auf dem Feld tatsächlich jene Titulierung zu Herzen genommen haben. Ein übler Tritt hier, eine Schwalbe da. Eine Tätlichkeit dort. Der Clasico wird zum «Hassico».
Und obwohl Cristiano Ronaldo weder Opfer noch Täter ist, scheint er einen hohen Preis zu bezahlen. Denn der Portugiese verletzt sich beim zwischenzeitlichen 1:1 am Knöchel (14.). Nach dem Seitenwechsel bleibt er in der Kabine. Und die Real-Fans bangen. Ohne Ronaldo im Final der Königsklasse (26. Mai) gegen Liverpool? Undenkbar. Zu wichtig ist er für das Angriffsspiel. Zu gefährlich. Unentbehrlich.
«Er ist ein bisschen besorgt», sagt sein Trainer Zinédine Zidane nach der Partie, «der Knöchel ist angeschwollen.» Marcelo entwarnt: «Es ist nichts Ernstes.» Genauere Tests werden am Montag durchgeführt.
Ronaldo blickt besorgt auf seinen rechten Fuss, während sich der Clasico kurz vor der Pause von seiner hässlichen Seite zeigt. Zuerst geraten sich Sergio Ramos und Luis Suarez in die Haare. Dann säbelt Gareth Bale Samuel Umtiti um, wofür er statt Rot zu sehen nur ermahnt wird. Und Sekunden später lässt sich Sergi Roberto gegen Marcelo zu einer Tätlichkeit hinreissen. Den Barça-Verteidiger schickt Schiri Hernandez Hernandez unter die Dusche. Es ist einer der wenigen korrekten Entscheidungen, die der dreifache LaLiga-Schiri des Jahres trifft.
Messi wütet in den Katakomben. Der Radiosender «Onda Cero» will die Tirade des Zauberflohs mitgehört haben. «Hör auf, ihnen Geschenke zu machen! Du machst dir in die Hosen. Jedes Mal! Wir haben die Liga gewonnen, das ist alles.»
Doch die Fehlerorgie reisst auch nach der Pause nicht ab. Geschenke gibts aber auf beiden Seiten. Ein Suarez-Tor wird wegen Abseits zu Unrecht aberkannt. Dem 2:1 Messis geht ein Foul an Varane voran und Marcelo wird ein Elfmeter unterschlagen. Von einem «Chaos, das alle verärgert» ist in der spanischen Presse die Rede. Abhilfe soll der Videoschiri schaffen, der ab nächster Saison in La Liga zum Einsatz kommen wird.
Nur Hass, Abneigung und Schiri-Böcke im Duell der Titanen? Mitnichten! Nach der Partie wartet Zidane im Spielertunnel auf Andres Iniesta, der Barcelona nach 16 Jahren verlässt, um ihn herzlich zu umarmen. Ein versöhnlicher Abschied im bitter umkämpften Clasico.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Atlético Madrid | 18 | 21 | 41 | |
2 | Real Madrid | 18 | 23 | 40 | |
3 | FC Barcelona | 19 | 29 | 38 | |
4 | Athletic Bilbao | 19 | 12 | 36 | |
5 | Villarreal CF | 18 | 4 | 30 | |
6 | RCD Mallorca | 19 | -2 | 30 | |
7 | Real Sociedad | 18 | 3 | 25 | |
8 | FC Girona | 18 | 1 | 25 | |
9 | Real Betis Balompie | 18 | -1 | 25 | |
10 | CA Osasuna | 18 | -4 | 25 | |
11 | RC Celta de Vigo | 18 | -1 | 24 | |
12 | Rayo Vallecano | 18 | -1 | 22 | |
13 | UD Las Palmas | 18 | -4 | 22 | |
14 | Sevilla FC | 18 | -7 | 22 | |
15 | CD Leganés | 18 | -11 | 18 | |
16 | Deportivo Alaves | 18 | -9 | 17 | |
17 | Getafe CF | 18 | -4 | 16 | |
18 | RCD Espanyol Barcelona | 18 | -14 | 15 | |
19 | Valencia CF | 17 | -10 | 12 | |
20 | Real Valladolid | 18 | -25 | 12 |