Nein, dieses Barcelona ist kaum wieder zu erkennen. Der einst glorreiche Traditionsklub, der in der Vergangenheit schon 26 Mal die spanische Liga gewonnen hat, bröckelt und droht, in kleine Stücke zu zerfallen. Acht Punkte aus sechs Partien hat das Starensemble um Lionel Messi (33) bisher in der Meisterschaft geholt. Damit ist das Team nach Spieltag sechs so schlecht wie zuletzt 2002 unter Trainer Louis van Gaal. Damals hat Barça die Saison letztlich auf dem sechsten Platz beendet.
Natürlich kann für das sportliche Tief nicht ein einziger Spieler verantwortlich gemacht werden. Dennoch hegt man in der Fussballwelt mittlerweile doch auch gewisse Zweifel, ob Zauberfuss Messi mit seinen Gedanken auch wirklich noch voll und ganz bei seinem Herzensklub ist. Seine Körpersprache lässt solche Bedenken ebenso zu, wie auch seine ungewöhnlich laue Torausbeute: Einmal hat Messi bisher in der Liga getroffen. Im ersten Spiel gegen Villarreal – per Penalty.
500 Millionen Franken Schulden
Zudem haben der Streit und der Machtkampf mit Präsident Josep Maria Bartomeu, der mittlerweile verkündet hat, von seinem Amt zurückzutreten, und Messis Wechselwunsch im Sommer bei Barça einen faden Nachgeschmack hinterlassen, der sich nun auch in der Meisterschaft bemerkbar zu machen scheint.
Und nicht nur sportlich hat Barça mit Problemen zu kämpfen. Auch finanziell siehts mau aus. Gemäss verschiedenen spanischen Medien steht der Klub mit über 500 Millionen Franken in der Kreide. Hauptsächlich aufgrund der Corona-Pandemie, heisst es. Im Januar droht die Zahlungsunfähigkeit, sollte man es nicht schaffen, gut 200 Millionen an Gehältern einzusparen. Eine Einigung mit den Stars müsse vor dem 5. November gefunden werden, die Anwälte der Spieler sind bereits involviert.
Und was ist mit Messi? Dem steht noch eine hohe Bonuszahlung zu, weil er sich in seinem letzten Vertragsjahr befindet. Gemäss «Forbes» ist er übrigens der bestbezahlte Fussballer in diesem Jahr. Etwa 114,5 Millionen Franken soll er im 2020 kassieren – inklusive Werbeeinnahmen. Auch seine Mitspieler verdienen gut. Das Gehaltsniveau bei Barça ist generell hoch.
Werden die Spieler helfen?
Klar hofft man nun, dass Messi und seine Kollegen auf Lohn verzichten, um den Bankrott abzuwenden. Und da liegen die Erwartungen auch hauptsächlich auf den Schultern des Argentiniers. Messi ist nicht bloss der Captain der Katalanen, nicht bloss eine Vereinslegende. Er ist der Anführer, der durchaus auch mal zum Rädelsführer mutieren kann. Was er sagt, wird gemacht. Dass er im Klub sehr mächtig ist, zeigt beispielsweise auch der Rücktritt Bartomeus. Mit Messi legt man sich nicht an.
Nun fragt sich der Barça-Fan, ob der Zauberfloh auf die Bonuszahlung und einen Teil seines Lohnes verzichten wird, um den Klub zu retten? Und ob er des Weiteren seine Teamkollegen dazu ermuntern wird, ebenfalls mit den Löhnen runterzugehen? Das erhoffen sich wohl die Klubverantwortlichen. Damit der FC Barcelona nicht in kleine Stücke zerfallen wird und wieder das werden kann, was er einst war: glorreich.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Barcelona | 13 | 28 | 33 | |
2 | Real Madrid | 12 | 14 | 27 | |
3 | Atlético Madrid | 13 | 12 | 26 | |
4 | Villarreal CF | 12 | 4 | 24 | |
5 | CA Osasuna | 13 | -3 | 21 | |
6 | Athletic Bilbao | 13 | 6 | 20 | |
7 | Real Betis Balompie | 13 | 2 | 20 | |
8 | Real Sociedad | 13 | 1 | 18 | |
9 | RCD Mallorca | 13 | 0 | 18 | |
10 | FC Girona | 13 | -1 | 18 | |
11 | RC Celta de Vigo | 13 | -2 | 17 | |
12 | Rayo Vallecano | 12 | 0 | 16 | |
13 | Sevilla FC | 13 | -6 | 15 | |
14 | CD Leganés | 13 | -3 | 14 | |
15 | Deportivo Alaves | 13 | -8 | 13 | |
16 | UD Las Palmas | 13 | -6 | 12 | |
17 | Getafe CF | 13 | -3 | 10 | |
18 | RCD Espanyol Barcelona | 12 | -11 | 10 | |
19 | Real Valladolid | 13 | -15 | 9 | |
20 | Valencia CF | 11 | -9 | 7 |