Zu Besuch beim Schweizer ManUtd-Talent Burkart
«Ich habe schon neben Pogba trainiert»

Das Talent wurde ihm in die Wiege gelegt: Nishan Burkart (17), der Sohn der Ex-Sprinter Stefan und Helen Burkart-Barnett, will bei Manchester United durchstarten.
Publiziert: 24.10.2017 um 08:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:00 Uhr
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Nishan Burkart posiert vor dem Theater of Dreams für BLICK.
Foto: TOTO MARTI
Martin Arn (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Manchester

Old Trafford, ein regnerischer Nachmittag im September. Nishan Burkart und seine Mutter, Helen Barnett, stehen vor dem Stadion. «Theatre of Dreams», «Theater der Träume», nennen die Menschen den Prachtsbau im Südwesten von Manchester. Er lebe hier tatsächlich seinen Traum, sagt Nishan Burkart. Der Schweizer besucht seit einem Jahr die Nachwuchsakademie von United.

Das Talent wurde ihm in die Wiege gelegt: Mutter Helen startete für Grossbritannien als Sprinterin bei Olympia 1984. Vater Stefan hielt den Schweizer Rekord über 100 Meter.

Logisch, dass aus dem kleinen Nishan ebenfalls ein Leichtathlet hätte werden sollen. «Als Kind habe ich einige Wettkämpfe bestritten», erzählt Nishan, «aber ehrlich gesagt war mir das zu langweilig.»

Extra-Bus für die Nachwuchsspieler 

Der Himmel über Manchester hat für einen kurzen Moment aufgemacht. Nishan steht auf einer gepflasterten Strasse und jongliert für BLICK mit dem Ball.

Er und seine Mutter wohnen zehn Minuten vom Trainingszentrum entfernt. Ein Bus holt die Nachwuchsspieler am Morgen früh ab und bringt sie am Nachmittag wieder zurück. 22 Spieler aus Holland, Belgien, Italien, Slowenien umfasst der Kader.

Die jungen Burschen trainieren wie die Profis. Eineinhalb Tage pro Woche besuchen sie die Schule. Aber Nishan setzt voll auf die Karte Fussball. Mutter Helen sagt: «Wenn du etwas erreichen willst, dann musst du konsequent deinen Weg gehen. Wenn es mit Fussball nicht klappt, kann er später immer noch eine Ausbildung machen.»

Fussballer werden in England früh abgehärtet

Der Vater ist nur jedes zweite Wochenende zu Besuch. Natürlich habe er gelegentlich Heimweh, sagt Nishan. Am meisten vermisst er seine Freunde und das Essen in der Schweiz. Mama Helen kocht ihm dann manchmal Risotto, das er so gerne mag.

Auch das Wetter sei am Anfang gewöhnungsbedürftig gewesen, erzählt Nishan und zeigt zum Himmel. Das Klima im Nordwesten Englands ist rau. Eben hat noch die Sonne geschienen, nun regnet es schon wieder wie aus Kübeln.

Im Training werden die Jungs früh abgehärtet. Handschuhe sind selbst bei Minustemperaturen verboten, Strumpfhosen nur bei Spielen erlaubt.

«Bei Nishan stimmt alles»

Der Konkurrenzkampf im Training ist unerbittlich. Zwei, vielleicht drei Nachwuchsspieler werden es später mal ins Profiteam schaffen. Yves Débonnaire, Nachwuchscoach des Schweizer Verbands sagte in einem Interview: «Nishan gehört zu den Spielern, die den Unterschied ausmachen können. Er ist äusserst vielseitig. Technik, Mentalität, Tempo. Bei ihm stimmt alles.»

Das fiel auch den Scouts auf, die beim Swiss Cup 2015 auf der Tribüne sassen. Nishan war der überragende Spieler, erzielte in sieben Spielen neun Tore. Mit dem FCZ gewann er das internationale Turnier überlegen.

Der englische «Guardian» schrieb: «Er jagt übers Feld wie ein Jack Russell, der an einem voll besetzten Strand einer Biene hinterherhetzt.»

Die Nachwuchsverantwortlichen von Southampton, Chelsea, Arsenal und Manchester United gaben sich bei den Burkarts zuhause die Klinke in die Hand. Doch beim FCZ stellte man sich zunächst quer und wollte das Supertalent nicht einfach so ziehen lassen.

Weil man sich nicht auf einen Vertrag einigen konnte, wurde Nishan vom Spielbetrieb mit dem FCZ-Nachwuchs ausgeschlossen. «Das war bitter», sagt Nishan mit leiser Stimme. «Aber es ist längst vergessen.» Spätestens seit jenem Augenblick, als er neben United-Legende Sir Bobby Charlton sass und seinen ersten Vertrag unterschrieb.

Trainings mit den Superstars

Das war im Frühling 2016. Die Ehrfurcht vor den grossen Namen hat er inzwischen abgelegt. Den Stars wie Paul Pogba, David de Gea oder Juan Mata begegnet er regelmässig. «Wir haben auch schon mit ihnen trainiert und sitzen am Mittag in derselben Kantine. Sie grüssen uns, sind überhaupt nicht abgehoben.»

Er selber will sich bei Manchester durchsetzen. «Und wenn das nicht klappt, dann habe ich sicher eine hervorragende fussballerische Ausbildung genossen.»

Seinem grossen Vorbild ist Nishan in Manchester allerdings noch nicht begegnet: «Ich wäre gerne wie Luis Suarez – einfach ohne zu beissen.» 

Premier League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
27
38
64
2
Arsenal FC
Arsenal FC
26
28
53
3
Nottingham Forest
Nottingham Forest
26
11
47
4
Manchester City
Manchester City
26
15
44
5
Newcastle United
Newcastle United
26
10
44
6
AFC Bournemouth
AFC Bournemouth
26
14
43
7
Chelsea FC
Chelsea FC
26
12
43
8
Aston Villa
Aston Villa
27
-2
42
9
Brighton & Hove Albion
Brighton & Hove Albion
26
4
40
10
FC Fulham
FC Fulham
26
3
39
11
Brentford FC
Brentford FC
26
5
37
12
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
26
15
33
13
Crystal Palace
Crystal Palace
26
-1
33
14
Everton FC
Everton FC
26
-4
31
15
Manchester United
Manchester United
26
-7
30
16
West Ham United
West Ham United
26
-17
30
17
Wolverhampton Wanderers
Wolverhampton Wanderers
26
-18
22
18
Ipswich Town
Ipswich Town
26
-30
17
19
Leicester City
Leicester City
26
-34
17
20
Southampton FC
Southampton FC
26
-42
9
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