Eine Offensive, die gegnerische Abwehrreihen in Angst und Schrecken versetzt. Eine Defensive, die einer uneinnehmbaren Festung gleicht. Elegant, und trotzdem erbarmungslos. Verspielt, aber gleichwohl effizient. Risikofreudig, und dennoch nie fahrlässig. Die Rede ist von Manchester City.
Ein Team, wie es England seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Ein Team, das seine Kontrahenten bisweilen vorführt. Ein Team, das von 21 Liga-Partien 19 gewonnen und zweimal remis gespielt hat. Mit einem Torverhältnis von 61:12. Alles Bestwerte.
Genauso wie die 11 Auswärtssiege in Folge oder die 20 Mal, in denen man wettbewerbsübergreifend als Triumphator vom Rasen ging. Nur Everton am zweiten Spieltag (21. August, 1:1) und Crystal Palace an Silvester (0:0) verhindern, dass City das neue Jahr in der heimischen Liga nicht mit lupenreiner Weste begrüsst.
Die Dominanz der Citizens unter Pep Guardiola ist bewundernswert und besorgniserregend zugleich. Der spanische Star-Trainer stellt unter Beweis, dass seine fantastischen Ergebnisse als Barcelona-Coach (2008 bis 2012) keine des Zufalls waren.
Offensivewalze à la Guardiola
Schon damals gelang es ihm, die Gegner mit seinem Power-Fussball richtiggehend zu erdrücken. Paradebeispiel ist die Saison 2008/09, als man zum Jahreswechsel Sevilla auf 10 Punkte, Erzrivale Real Madrid gar auf deren 12 distanzierte. Dank des späteren Triple-Siegs sollte es eine der geschichtsträchtigsten Spielzeiten der «Blaugrana» werden.
Und heuer? Die «Skyblues» tanzen ihre Widersacher unter Regie von Guardiola schwindlig. Mit einem Polster von 14 Zählern hüpft das teure Starensemble ins 2018. So einseitig war das Meisterrennen in der Premier League seit ihrer Einführung 1992 noch nie. Ausgerechnet in Englands Beletage, die als Inbegriff für Ausgeglichenheit und Spannung im europäischen Spitzenfussball gilt.
Tatsächlich muss man weit in den Statistikbüchern zurückblättern, um einem ähnlich deutlichen Abstand zwischen Ranglistenersten und -zweiten zu begegnen: In der Saison 1993/94 hatte Manchester United zum Jahresende 56 Punkte angehäuft, 13 mehr als die Blackburn Rovers.
In den letzten zehn Jahren betrug die Differenz in Englands Oberhaus am 31. Dezember jeweils zwischen null und sieben Punkten. Nun also hat das von Guardiola erschaffene Monster neue Sphären erreicht. Und der Premier League in punkto Spannung etwas von ihrer Anziehung genommen.
Paris führt Ranking an
Je weiter man das Länder-Spektrum öffnet, desto beeindruckender wird die Überlegenheit von Manchester City in der aktuellen Saison.
In den Top-5-Ligen Europas (England, Spanien, Deutschland, Italien, Frankreich) gabs in der letzten Dekade nur einmal einen derartig voluminösen Vorsprung zum Jahreswechsel.
In der Saison 2015/16 durften die Profis von Paris Saint-Germain mit 19 Punkten mehr auf dem Konto als das zweitplatzierte Monaco den Silvester-Champagner – und im darauffolgenden Mai das Meister-Bier – geniessen. Manchester City wird es ihnen in fünf Monaten womöglich gleichtun.
Die grössten Vorsprünge zum Jahresende (Top-5-Ligen und Super League). Klicken Sie sich durch die Bildstrecke!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Liverpool FC | 16 | 21 | 39 | |
2 | Chelsea FC | 17 | 18 | 35 | |
3 | Arsenal FC | 17 | 18 | 33 | |
4 | Nottingham Forest | 17 | 4 | 31 | |
5 | AFC Bournemouth | 17 | 6 | 28 | |
6 | Aston Villa | 17 | 0 | 28 | |
7 | Manchester City | 17 | 4 | 27 | |
8 | Newcastle United | 17 | 6 | 26 | |
9 | FC Fulham | 17 | 2 | 25 | |
10 | Brighton & Hove Albion | 17 | 1 | 25 | |
11 | Tottenham Hotspur | 17 | 14 | 23 | |
12 | Brentford FC | 17 | 0 | 23 | |
13 | Manchester United | 17 | -1 | 22 | |
14 | West Ham United | 17 | -8 | 20 | |
15 | Everton FC | 16 | -7 | 16 | |
16 | Crystal Palace | 17 | -8 | 16 | |
17 | Leicester City | 17 | -16 | 14 | |
18 | Wolverhampton Wanderers | 17 | -13 | 12 | |
19 | Ipswich Town | 17 | -16 | 12 | |
20 | Southampton FC | 17 | -25 | 6 |