Majestätsbeleidigung im St. Jakob-Park! Im Dezember 2011 geschiehts, vor der Basler Sternstunde in der Champions League gegen ManUnited. Sir Alex sitzt vor der Weltpresse. Ein indischer Journalist fragt, ob er im Meisterschaftsspiel zuvor nicht falsch aufgestellt habe. Sir Alex zieht die Augenbrauen hoch. «Falsch aufgestellt? Ich? Unmöglich.» Nächste Frage.
Selbstzweifel kennt Sir Alex nicht. Schliesslich ist das 1:2, das ManU tags darauf aus der Champions League wirft, noch nicht passiert. Und überhaupt: Wer wagt es, ihm, dem laut «Times» grössten Fussballtrainer der Geschichte, so frech zu kommen? Kein Spieler («Wie ich aufstelle, geht die einen Scheissdreck an»). Und schon gar keine Journalisten.
Auch nicht der Sportchef des «Daily Mirror». Als der ihn fragt, ob er etwas tun könne, um Sir Alex’ Verhältnis zur Zeitung zu verbessern, blafft der United-General ihn an: «Ja, das können Sie – indem sie sich ins Knie ficken und sterben.»
Alexander Chapman Ferguson, geboren am 31. Dezember 1941 in Glasgow, aufgewachsen im rauen Hafenviertel Govan, Werkzeugmacher, Pub-Besitzer, Europacupsieger mit Aberdeen (Aberdeen? Genau, mit den heute bedeutungslosen Schotten holt er 1983 den Cup der Cupsieger.), 1999 von Queen Elizabeth zum Ritter geschlagen – er wird heute 75 Jahre alt.
Mit Ferguson nie schlechter als Dritter
Und wohl an jedem Tag, der seit seinem Rücktritt im Mai 2013 verging, sehnen ihn die ManU-Fans zurück. David Moyes, der ihm direkt folgt, scheitert krachend. Louis van Gaal, hoch dekorierter holländischer Fussballlehrer, holt in zwei Jahren gerade mal einen FA-Cup. Und auch «The Special One» José Mourinho plagt sich mit Fergies Erbe. Der Meistertitel dieses Jahr? Illusorisch.
Undenkbar, dass so was unter Fergie geschehen wäre, unter dem «Hairdryer», dem Föhn, der seine Spieler zur Not anschrie, Nase an Nase, bis sie gehorchten – und das Haar trocken war. Sein langjähriger Abwehrboss Rio Ferdinand, unerbittlich auf dem Rasen, sagt: «Ich habe nichts erlebt, das mich mehr eingeschüchtert hat.»
Seit Gründung der Premier League 1992 war Fergie nie schlechter als Dritter. Die Endergebnisse von ManUnited seit seinem Abgang: 7., 4., 5.
Nahezu unerreicht sein Gespür für Spieler und Geschäft. «Wenn mir ein Italiener sagt, dass das auf dem Teller Pasta ist, schaue ich unter der Sauce nach, um sicher zu gehen. Die sind die Erfinder der Vernebelungstaktik.»
Doch Fergie kann nicht nur respektlos. In der ManUnited-Kantine stellte er sich hinten an, egal wer vor ihm steht.
Was er nach seiner Karriere tun werde, wurde er mal gefragt: «Ich bin so ein verdammt talentierter Kerl. Vielleicht fange ich an zu malen oder sowas.»
Heute tut er anderes: Er reist viel mit seiner Frau Cathy; für sie hörte er schliesslich auf. Er ist Klubrepräsentant, hält Vorträge, selbst an renommierten Unis wie Oxford. Und er frönt einem neuen Hobby: «Ich schaue gerne Pressekonferenzen. Sie sind ein wichtiger Teil des Jobs. Dabei kann ein Journalist einen Trainer killen.» Bei ihm wars eher umgekehrt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Liverpool FC | 11 | 15 | 28 | |
2 | Manchester City | 11 | 9 | 23 | |
3 | Chelsea FC | 11 | 8 | 19 | |
4 | Arsenal FC | 11 | 6 | 19 | |
5 | Nottingham Forest | 11 | 5 | 19 | |
6 | Brighton & Hove Albion | 11 | 4 | 19 | |
7 | FC Fulham | 11 | 3 | 18 | |
8 | Newcastle United | 11 | 2 | 18 | |
9 | Aston Villa | 11 | 0 | 18 | |
10 | Tottenham Hotspur | 11 | 10 | 16 | |
11 | Brentford FC | 11 | 0 | 16 | |
12 | AFC Bournemouth | 11 | 0 | 15 | |
13 | Manchester United | 11 | 0 | 15 | |
14 | West Ham United | 11 | -6 | 12 | |
15 | Leicester City | 11 | -7 | 10 | |
16 | Everton FC | 11 | -7 | 10 | |
17 | Ipswich Town | 11 | -10 | 8 | |
18 | Crystal Palace | 11 | -7 | 7 | |
19 | Wolverhampton Wanderers | 11 | -11 | 6 | |
20 | Southampton FC | 11 | -14 | 4 |