Von über 800 Millionen im letzten Januar zu nur knapp über 100 Millionen in diesem Wintertransferfenster. Die Ausgaben der Premier League sind im Jahresvergleich richtiggehend eingebrochen. Da kommt die Frage auf: Hat die reichste Liga der Welt eine Decke erreicht?
Diese leise Hoffnung beruht auf einer 2013 eingeführten Regel für «Rentabilität und Nachhaltigkeit» (PSR) in der Premier League. Stark vereinfacht besagt diese, dass die Mannschaften über einen Zeitraum von drei Jahren nicht mehr geschäftlichen Verlust als 105 Millionen Pfund (ca. 115 Millionen Franken) machen dürfen. Eine Regel, die zuletzt Everton und Nottingham Forest vor Probleme stellte. Und auch gegen Serienmeister ManCity ist wegen angeblicher Verstösse gegen das PSR ein Verfahren hängig.
Greift die Finanzregel langsam?
Über zehn Jahre nach der Einführung gibt es in England nun Stimmen, welche die aktuelle Zurückhaltung auf dem Transfermarkt auch auf diese Regel zurückführen. Das greift aber zu kurz. Sieht man sich die Winterausgaben der Premier League in den letzten Jahren an, gab es immer wieder Schwankungen. In der Saison 2011/12 waren die Ausgaben aber letztmals auf ähnlich tiefem Niveau wie diesen Winter (siehe Box).
Premier League 2023/24: 121,32 Mio. Euro
Premier League 2022/23: 842,56 Mio.
Premier League 2021/22: 345,48 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2020/21: 112,84 Mio. (Corona-Jahr)
Premier League 2019/20: 261,75 Mio.
Premier League 2018/19: 205,10 Mio. (Afrika-Cup & Asien-Cup)
Premier League 2017/18: 568,40 Mio.
Premier League 2016/17: 277,54 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2015/16: 255,18 Mio.
Premier League 2014/15: 150,84 Mio. (Afrika-Cup & Asien-Cup)
Premier League 2013/14: 164,98 Mio.
Premier League 2012/13: 147,45 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2011/12: 89,61 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2010/11: 267,50 Mio. (Asien-Cup)
Quelle: Transfermarkt.ch
Premier League 2023/24: 121,32 Mio. Euro
Premier League 2022/23: 842,56 Mio.
Premier League 2021/22: 345,48 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2020/21: 112,84 Mio. (Corona-Jahr)
Premier League 2019/20: 261,75 Mio.
Premier League 2018/19: 205,10 Mio. (Afrika-Cup & Asien-Cup)
Premier League 2017/18: 568,40 Mio.
Premier League 2016/17: 277,54 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2015/16: 255,18 Mio.
Premier League 2014/15: 150,84 Mio. (Afrika-Cup & Asien-Cup)
Premier League 2013/14: 164,98 Mio.
Premier League 2012/13: 147,45 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2011/12: 89,61 Mio. (Afrika-Cup)
Premier League 2010/11: 267,50 Mio. (Asien-Cup)
Quelle: Transfermarkt.ch
Die Schwankungen vom einen aufs andere Jahr hängen auch mit den Kontinentalmeisterschaften in Asien und Afrika zusammen. Weil diese mitten in der Saison stattfinden, sind Teams weniger gewillt, Spieler im Januar gehen zu lassen, und tiefere Transferausgaben die logische Folge.
Die Finanzregeln in England schränken die Klubs in ihrem Handeln aber dennoch ein. Mittlerweile müssen auch reiche Traditionsklubs wie Arsenal, ManUtd oder Liverpool erst Einnahmen generieren, um neue Spieler verpflichten zu können. Auch dem ausufernden Gebaren von Investoren, wie beispielsweise bei Newcastle oder Chelsea, wird offenbar eine Grenze gesetzt.
Die beiden Teams, die in den letzten eineinhalb Jahren endlos Geld für neue Spieler rausbuttern konnten, halten sich diesen Januar plötzlich zurück. Weil sie zufrieden mit ihrer Saison sind? Wohl kaum. Beide Teams wollen die Spitze angreifen, dümpeln aber im Tabellenmittelfeld herum. Die Bilanz lässt aber wohl keine weiteren Neuzugänge zu, ohne dass selbst Einnahmen generiert werden.
Passt Premier League die Regel bald an?
So viel zum Positiven. Kritiker bemängeln am PSR, dass der Status quo – je weiter vorne ein Team in der Tabelle klassiert ist, desto mehr Prämie kriegt es aus dem TV-Vertrag und umso mehr kann es wieder ausgeben – so aufrechterhalten werde.
Für Ärger sorgt aktuell besonders der Abrechnungszeitraum, wie das Beispiel Nottingham Forest zeigt. Vor eineinhalb Jahren aufgestiegen, investierte der Klub in der letzten Saison kräftig, um den Klassenerhalt zu schaffen. Im Sommer war man daher gezwungen, Einnahmen zu generieren.
Nottingham verkaufte deshalb Brennan Johnson für rund 50 Millionen an Tottenham. Weil der Deal aber nicht bis Ende Juni über die Bühne ging, fiel er nicht mehr in die relevante Abrechnungsperiode. Die Folge: Nottingham drohen für die laufende Saison Sanktionen, weil sie im letzten Sommer gegen das englische Financial Fairplay verstossen haben.
Entsprechend gibts Gerüchte, dass die Premier League die Regeln ab Sommer 2024 anpassen wolle. Es soll – ähnlicher dem System der Uefa und in Spanien – ein Verhältnis zwischen Umsatz und Lohnsumme eingeführt werden. Bleibt zu hoffen, dass die positiven Nebeneffekte des aktuellen Systems dadurch nicht verloren gehen. Everton und Nottingham Forest wird eine Regelanpassung aber nicht mehr viel bringen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Liverpool FC | 16 | 21 | 39 | |
2 | Chelsea FC | 17 | 18 | 35 | |
3 | Arsenal FC | 17 | 18 | 33 | |
4 | Nottingham Forest | 17 | 4 | 31 | |
5 | AFC Bournemouth | 17 | 6 | 28 | |
6 | Aston Villa | 17 | 0 | 28 | |
7 | Manchester City | 17 | 4 | 27 | |
8 | Newcastle United | 17 | 6 | 26 | |
9 | FC Fulham | 17 | 2 | 25 | |
10 | Brighton & Hove Albion | 17 | 1 | 25 | |
11 | Tottenham Hotspur | 17 | 14 | 23 | |
12 | Brentford FC | 17 | 0 | 23 | |
13 | Manchester United | 17 | -1 | 22 | |
14 | West Ham United | 17 | -8 | 20 | |
15 | Everton FC | 16 | -7 | 16 | |
16 | Crystal Palace | 17 | -8 | 16 | |
17 | Leicester City | 17 | -16 | 14 | |
18 | Wolverhampton Wanderers | 17 | -13 | 12 | |
19 | Ipswich Town | 17 | -16 | 12 | |
20 | Southampton FC | 17 | -25 | 6 |