«Man kann ihn kaum wiedererkennen»
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Experte Rangnick adelt Akanji:«Man kann ihn kaum wiedererkennen»

Guardiola-Schwärmerei und Kimmich-Vergleich
Der unglaubliche Abend von Manuel Akanji

Manuel Akanji ist mit ManCity in England auf Meisterkurs, nachdem er im Spitzenspiel den stärksten Mann von Gegner Arsenal abgemeldet hat. Nun wird der Schweizer mit Lob überhäuft.
Publiziert: 27.04.2023 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2023 um 17:56 Uhr
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Den Gegner 90 Minuten lang im Griff: Manuel Akanji (l.) meldete am Mittwochabend Bukayo Saka ab.
Foto: Arsenal FC via Getty Images
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Emanuel GisiSportchef

15 Millionen britische Pfund. Klingt nach viel, ist für Manchester City aber ein Klacks. Ungefähr so, wie wenn ein Normalsterblicher ein bisschen Münzgeld zwischen den Sofakissen findet.

Für den Scheich-Klub ist es der Betrag, den man im vergangenen August für Nati-Verteidiger Manuel Akanji (27) an Borussia Dortmund überwies. Ein Betrag, den man wohl nicht besser hätte investieren können.

Jüngster Beweis: Akanjis Auftritt am Mittwochabend gegen Arsenal (4:1). ManCity dominiert den Gegner im Premier-League-Spitzenkampf vom Anpfiff weg nach Belieben. Die mit Stars durchsetzte Offensive brummt, Erling Haaland legt zweimal für Kevin de Bruyne auf, trifft später einmal selber, dazu kommt ein Tor von Abwehrmann John Stones.

Akanji meldet Saka ab, Guardiola schwärmt

Die Stars von Arsenal? Nahezu unsichtbar. Einer der Hauptgründe: Akanji. Der Winterthurer meldet Arsenals Flügelstürmer Bukayo Saka (21), mit 25 Skorerpunkten in dieser Saison die personifizierte Torgefahr im Kader der Nordlondoner, mal eben einfach ab. Der englische Nationalspieler kommt bis zu seiner Auswechslung in der 80. Minute bloss auf 35 Ballkontakte, schiesst einmal in Richtung Tor. Gefahr geht von ihm keine aus. «Er hat die unglaubliche Bedrohung, die Saka ausstrahlt, sehr gut kontrolliert», jubiliert Citys Star-Coach Pep Guardiola (52).

Was die Sache noch beeindruckender macht: Guardiola stellt den gelernten Innenverteidiger als Linksverteidiger auf. Ein Beweis, wie sehr der Spanier dem Schweizer mittlerweile vertraut. Die Idee dazu kam dem Taktiktüftler nach dem Champions-League-Duell gegen die Bayern. «Als ich das Spiel gesehen habe, habe ich gesagt: ‹Manu kann es machen, weil er so intelligent ist, so schlau›», so Guardiola, der hinten links normalerweise seinen spanischen Landsmann Aymeric Laporte ins Rennen geschickt hätte.

«Ich habe gesehen, wie er die Duelle gegen Coman, Sané und Musiala bestritten hat, er war grossartig.» Der Welttrainer gerät richtiggehend ins Schwärmen. «Er ist so, so toll. Wenn du so toll bist, dann spielst du gut.» Und das tut Akanji am Mittwochabend. Er steht immer richtig, ist hellwach, stark am Ball. In der zweiten Hälfte legt er im linken Couloir ein Solo hin, als ob er der Flügelspieler wäre und nicht Gegenspieler Saka.

Rangnick: «Als ob er immer auf diesem Level gespielt hätte»

Und so bleibt Guardiola nicht der Einzige, der Loblieder auf Akanji singt. «Man kann ihn gegenüber seiner Zeit bei Borussia Dortmund kaum wiedererkennen», sagt Ralf Rangnick, der die Partie für den Bezahlsender «Sky» als TV-Experte kommentiert. Der nüchterne Schwabe, vergangene Saison Trainer von Manchester United und derzeit Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft, ist keiner, der mit Komplimenten um sich wirft, nicht umsonst hat er in Deutschland den Übernamen «Fussball-Professor» gefasst. Ihn beeindruckt Akanji als Spieler, der «mit einer Selbstverständlichkeit auftritt, als ob er auf diesem Level in einer solchen Mannschaft immer schon gespielt hätte».

Rangnick erklärt das mit dem Pep-Effekt: Das passiere, wenn ein Trainer von Guardiolas Format «so von einem Spieler überzeugt ist, sich in einen Spieler verliebt hat, mit ihm so viel arbeitet und spricht, ihn entwickelt». Der frühere Leipzig-Chefdenker greift für einen Vergleich ins oberste Regal. «Das war wie mit Joshua Kimmich, in den sich Pep in München verliebt hat.» Und wie das so ist: Aus grossen Gefühlen können grosse Dinge entstehen.

Die Abwehrkollegen waren im Minimum doppelt so teuer

Das belegen auch die Daten. Mehr Minuten als Akanji hat im üppig besetzten City-Kader kein anderer Abwehrmann vorzuweisen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, mit welchem Standing er vergangenen Sommer nach Manchester kam. Seine Abwehrkollegen in dieser Saison waren alle mindestens doppelt so teuer: Sie kosteten rund 70 Millionen Pfund (Rúben Dias), 60 Mio. (Aymeric Laporte und João Cancelo, mittlerweile an die Bayern verliehen), 50 Mio. (Kyle Walker, John Stones), 40 Mio. (Nathan Aké).

Der Schweizer hat in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend bereits 39 Partien für City bestritten, obwohl er Ende August erst nach England wechselte. «Er ist ein Geschenk», schwärmte Guardiola schon vor ein paar Monaten. «Es gibt Spieler, denen erklärst du zehnmal, was sie machen sollen. Ihm erzählst du es einmal im Training und er versteht es. Das beweist wieder einmal, intelligente Leute zahlen sich immer aus. Wir haben so ein Glück, dass wir ihn haben.» Nicht schlecht für ein 15-Millionen-Schnäppchen aus der Schweiz. Und der Beleg dafür, dass grosse Gefühle nicht teuer sein müssen.

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