Ex-Hammers-Profi Fabio Daprelà
«Die West-Ham-Fans werden Ajeti lieben!»

Was Nati-Stürmer Albian Ajeti (22) bei West Ham United erwartet? Ex-England-Söldner Fabio Daprelà (28) erzählts.
Publiziert: 13.08.2019 um 08:30 Uhr
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Albian Ajeti jubelt jetzt schon, die Fans bald auch wegen ihm – wenn es nach Fabio Daprelà geht.
Foto: West Ham United FC via Getty Images
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Stefan KreisReporter Fussball

Fabio Daprelà hat noch seine dreckigen Arbeitskleider an, als das Angebot aus England kommt. «Ich habe damals eine Lehre als Betriebspraktiker bei der Gemeinde Dübendorf absolviert, als mein Manager mir von der Offerte aus London erzählte», sagt Daprelà.

18 Jahre alt ist er zu diesem Zeitpunkt, hat schon 31 Profi-Spiele für GC auf dem Buckel, arbeitet nebenbei als Mädchen für alles. Ist mal Abwart, mal Sanitär, mal Elektriker, mal Gärtner. «Deshalb hat es perfekt gepasst, dass mit West Ham ausgerechnet der Arbeiterklub schlechthin angeklopft hat», sagt Daprelà, der aus dem Zürcher Arbeiterquartier Schwamendingen stammt und als Sohn eines Kochs aufgewachsen ist.

Der Verein wird 1895 als «Thames Ironworks FC» gegründet und nach einer naheliegenden Werft an der Themse in West Ham umbenannt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts heisst der Klub West Ham United FC. Noch heute. Über 100 Jahre später hat er seinen Ruf als Arbeiterverein bewahrt.

Daprelà: «West Ham ist ein Klub mit Charisma, der in ganz England einen hohen Stellenwert geniesst.» Auch weil er chronisch erfolglos ist. Kein einziges Mal wurde der Traditionsklub in seiner langen Geschichte Meister, nur drei FA-Cup-Trophäen stehen in der Klubvitrine, grösster Erfolg ist der Gewinn des Cups der Pokalsieger 1965.

Bemerkenswert: England-Legende Bobby Moore, der die «Three Lions» 1966 zum Weltmeistertitel im eigenen Land führte, ist West Ham 16 Jahre lang treu geblieben, Meister wurde er nie. Auch Martin Peters, Geoff Hurst und Ray Wilson sind Klub-Ikonen, die bei anderen Vereinen mehr Pokale hätten gewinnen können, West Ham aber treu geblieben sind. Noch heute wird das Quartett von den Anhängern verehrt und mit einer Statue gewürdigt.

«Fans werden Ajeti lieben, weil er sich für das Trikot zerreist»

Den Fans gehe es nicht in erster Linie um Pokale, sagt Daprelà. «Sie wissen eine Grätsche fast noch mehr zu schätzen als ein Tor. Was zählt, ist die kämpferische Einstellung, dass sich die Spieler auf dem Platz zerreissen.» Deshalb glaubt der ehemalige West-Ham-Profi, dass Albian Ajeti perfekt zum Klub passen werde – auch wenn er gegen ManCity (0:5) am Samstag noch nicht dabei war.

Der Nati-Stürmer wechselte unter der Woche vom FC Basel nach London. Eine gute Idee, findet Daprelà: «Die Fans werden ihn lieben. Weil er ein Spielertyp ist, der keinen Zweikampf aus dem Weg geht, der sich für das Trikot zerreisst, der von seiner Physis lebt.»

Daprelà selbst kann ein Lied davon singen. Als er 2010 im FA-Cup gegen Arsenal debütierte, bekam er Szenenapplaus, als er einen Gegenspieler von den Beinen holte. «Damals spielte West Ham noch im altehrwürdigen Upton Park, da waren die Fans praktisch direkt am Spielfeldrand», sagt Daprelà.

Kein Vergleich zu heute, wo West Ham im Olympiastadion aufläuft, in dem noch eine Tartanbahn an die Spiele 2012 erinnert. 60'000 Fans haben darin Platz, 58'336 kamen im vergangenen Jahr im Schnitt an die Heimspiele.

Und das, obwohl West Ham hinter den Erwartungen blieb, die Saison nur auf dem 10. Platz beendete. 46 Punkte hinter Meister ManCity. Eine Zahl, die bei so manchem West-Ham-Fan für Schulterzucken sorgen dürfte. Schliesslich gehts beim Traditionsverein nicht in erster Linie um Trophäen. Sondern um harte Arbeit.

Noch ohne Ajeti kassiert West Ham zum Saisonauftakt gegen ManCity eine 0:5-Klatsche: Der erste Premier-League-Spieltag der neuen Saison in der Übersicht.

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