Ex-Boss Kaenzig über Mertesacker-Abrechnung
«Das ist wie ein Coming-Out»

Ilja Kaenzig (44) war 2003-2006 Chef von Per Mertesacker bei Hannover. Er sagt, dass dessen Geständnis ein Warnsignal sei.
Publiziert: 12.03.2018 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:15 Uhr
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Gemeinsame Hannover-Zeiten: Mertesacker und Känzig.
Foto: Bongarts/Getty Images
Interview: Andreas Böni

Herr Kaenzig, woher kennen Sie Mertesacker?

Ilja Kaenzig: Per wurde bei uns unter Ewald Lienen mit 19 Jahren Bundesliga-Leistungsträger. Das schafften damals nur ganz wenige so früh. Im Kampf und den Ligaerhalt war er die Bank bei Hannover, er spielte ohne Formschwankung und strahlte eine unglaubliche Verantwortung aus, auf und neben dem Platz. Sein Vater war im Nachwuchsbereich engagiert. Innert kurzer Zeit wurde Per Nationalspieler und wechselte für eine damalige Rekordsumme (von 5 Mio. Euro, die Red.) zu Werder Bremen. Es gibt nur wenige Spieler weltweit, die im Verlauf einer so langen Karriere auf höchstem Niveau immer konstant ihre Leistung abgeliefert haben. Das muss brutal viel Kraft gekostet haben rückblickend, deshalb kann ich seine Aussagen verstehen, aber sie machen auch betroffen.

Wie bewerten Sie die Aussagen?

Es ist eine Art «Coming-out», ein Warnsignal, dass wir die Schraube im Fussball nicht überdrehen dürfen. In den Medien und sozialen Netzwerken wird immer mehr Druck aufgebaut. Dabei blenden wir einfach aus, dass Spieler und Trainer Menschen sind, die nicht immer und auf den Punkt gut drauf sein können, emotional reagieren. Im Fussball kommt immer mehr Wissenschaft zum Einsatz, aber es geht um Menschen.

Was für ein Mensch ist Mertesacker?

Der Druck, unter dem er während der WM gestanden hat, ist für Aussenstehende nicht nachvollziehbar. WM im eigenen Land, alle fordern den Titel. In den Alles-oder-Nichts-Spielen durften allen voran Torhüter und Verteidiger keinen Fehler machen. Im Namen von Hannover 96 gratulierten wir Per nach dem Viertelfinalsieg gegen Argentinien, aber er antwortete nur, dass er absolute Ruhe und Konzentration brauche. Das muss Fokussierung über die psychische Schmerzgrenze hinaus gewesen sein. Irgendwann ist man dann nur noch froh, wenn es vorbei ist.

Premier League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
11
15
28
2
Manchester City
Manchester City
11
9
23
3
Chelsea FC
Chelsea FC
11
8
19
4
Arsenal FC
Arsenal FC
11
6
19
5
Nottingham Forest
Nottingham Forest
11
5
19
6
Brighton & Hove Albion
Brighton & Hove Albion
11
4
19
7
FC Fulham
FC Fulham
11
3
18
8
Newcastle United
Newcastle United
11
2
18
9
Aston Villa
Aston Villa
11
0
18
10
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
11
10
16
11
Brentford FC
Brentford FC
11
0
16
12
AFC Bournemouth
AFC Bournemouth
11
0
15
13
Manchester United
Manchester United
11
0
15
14
West Ham United
West Ham United
11
-6
12
15
Leicester City
Leicester City
11
-7
10
16
Everton FC
Everton FC
11
-7
10
17
Ipswich Town
Ipswich Town
11
-10
8
18
Crystal Palace
Crystal Palace
11
-7
7
19
Wolverhampton Wanderers
Wolverhampton Wanderers
11
-11
6
20
Southampton FC
Southampton FC
11
-14
4
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