Es sind beschämende Szenen in London. Erst bejubeln die Arsenal-Fans die Auswechslung ihres Captains Granit Xhaka (27), dann pfeifen sie ihn aus. Von Emotionen getrieben spornt er mit den Händen die Zuschauer an, noch lauter zu buhen, hält sich provokativ die Hand ans Ohr, schüttelt immer wieder den Kopf. Schliesslich reisst sich das Arsenal-Shirt vom Leib und schreitet in Richtung Katakomben. Englische Medien wollen gar ein «Fuck off» von den Lippen Xhakas gelesen haben, also ein «Verpisst euch».
Vor dem Fernseher sitzt Patrik Dibrani (27). Wütend, weil sein bester Freund so angegriffen wird. Und traurig, weil man kein gutes Haar an ihm lässt. «Es tut mir extrem weh, Granit ist wie ein Bruder für mich», sagt er. Seit 17 Jahren kennen sich die beiden, sie nennen sich gegenseitig «Bob» und haben sich «Bob 92» beide auf ihr Handgelenk tätowiert.
Xhaka spielt bei Arsenal, sein Freund beim SC Zofingen in der 2. Liga Inter. Dibrani sagt: «Ich verstehe, dass es keine gute Reaktion war. Aber wenn du ein richtiger Fan bist von einem Verein, dann ist das wie eine Liebes-Beziehung. Du musst in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da sein. Eigene Spieler auszupfeifen, das gehört für mich nicht dazu.»
«Granit macht alles für den Fussball»
Dibrani hat nach dem 2:2 gegen Crystal Palace mit Xhaka telefoniert. «Es geht ihm nicht gut, er ist angeschlagen. Er hat die Aktion sofort bereut. Er ist nun einmal emotional. Aber er wird lebendig begraben, von den Fans, von den englischen Medien. Dabei ist er in einem Alter, in dem Fehler machen kann. Und er ist ein Mensch. Für mich sind das Touristen-Fans, die so auf ihn einprügeln. Das sind keine echten Fans.»
Was ihn besonders ärgert: «Granit macht alles für den Fussball. Er hatte einen Privat-Trainer, verzichtet auf Partynächte und wird dann so beschimpft. Im Stadion und auf Social Media. Die Kommentare sind unter der Gürtellinie.»
Dibrani weiter: «Ich verstehe nicht, dass alles schlecht geredet wird. Er war in Basel als 18-Jähriger unumstritten. Er war jüngster Captain von Gladbach. Er ist bei Arsenal immer Stammspieler. Und jetzt wird er gnadenlos fertiggemacht. Das ist nicht gerecht.»
Als Schweizer müsse man stolz sein, dass «einer von uns die Captain-Binde bei einem der grössten Klubs der Welt trägt», sagt er. Die ganze Situation von Arsenal (drei Mal in Folge nicht in der Champions League) werde auf Granit alleine abgeladen.
«Dabei ist Arsenal einfach nicht soweit», ist Dibrani überzeugt. «Ich selbst bin Fan von Manchester United – jenem Klub und Arsenal fehlen einfach fünf, sechs Jahre zur Spitze. Vom Niveau her sind beide Klubs im Moment einfach nicht so gut wie Liverpool und Manchester City.»
Dibrani schickt noch ein Video von Granit, wie er mit vielen kleinen Kindern in der Wohnungs-Tür redet. «So sieht es bei uns aus, wenn er zu Besuch ist, da kommen alle Nachbarskinder. Schauen Sie mal, wie er mit ihnen umgeht, diese Menschlichkeit.»
Er erzählt: «Am 11. Juli starb meine Mutter, Granit war mit Arsenal auf der USA-Tour. Wir weinten am Telefon, er nahm unglaublich Anteil an meinem Leid. Darum bin ich nun an seiner Seite. Ich werde als bester Freund immer an seiner Seite sein.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Liverpool FC | 11 | 15 | 28 | |
2 | Manchester City | 11 | 9 | 23 | |
3 | Chelsea FC | 11 | 8 | 19 | |
4 | Arsenal FC | 11 | 6 | 19 | |
5 | Nottingham Forest | 11 | 5 | 19 | |
6 | Brighton & Hove Albion | 11 | 4 | 19 | |
7 | FC Fulham | 11 | 3 | 18 | |
8 | Newcastle United | 11 | 2 | 18 | |
9 | Aston Villa | 11 | 0 | 18 | |
10 | Tottenham Hotspur | 11 | 10 | 16 | |
11 | Brentford FC | 11 | 0 | 16 | |
12 | AFC Bournemouth | 11 | 0 | 15 | |
13 | Manchester United | 11 | 0 | 15 | |
14 | West Ham United | 11 | -6 | 12 | |
15 | Leicester City | 11 | -7 | 10 | |
16 | Everton FC | 11 | -7 | 10 | |
17 | Ipswich Town | 11 | -10 | 8 | |
18 | Crystal Palace | 11 | -7 | 7 | |
19 | Wolverhampton Wanderers | 11 | -11 | 6 | |
20 | Southampton FC | 11 | -14 | 4 |