Allardyce war erst der Anfang
Englands Fussball droht ein Bestechungs-Skandal!

Wie schmutzig ist der Fussball? In England dürften nach dem Fall Allardyce weitere zwielichtige Machenschaften zum Vorschein kommen. Acht Premier-League-Trainer sollen Bestechungsgelder angenommen haben.
Publiziert: 28.09.2016 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:24 Uhr
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Sam Allardyce ist am Dienstag von seinem Posten als England-Coach zurückgetreten.

Das ging schnell: Keine 24 Stunden nach Veröffentlichung eines Undercover-Reports des «Daily Telegraph» ist der englische Nationaltrainer Sam Allardyce (61) am Dienstag zurückgetreten. Die Reporter hatten dokumentiert, wie Allardyce angeblichen Investoren aus Asien erklärte, wie das FA-Verbot von Dritteigentümer-Verträgen umgangen werden kann.

«Ich werde ins Ausland reisen, um mich zu erholen und darüber nachdenken, was passiert ist», sagte Allardyce am Mittwoch. Er sei in eine Falle getappt weil er jemandem, den er seit 30 Jahren kenne, einen Gefallen habe tun wollen. Aber klar, er habe eine «Dummheit» begangen.

Auf der Insel ist die Empörung gross. «Ich dachte, England könnte nicht mehr tiefer sinken als bei der EURO 2016», sagte Sturm-Legende Alan Shearer der BBC. «Doch bitteschön, wir sind eine Lachnummer im Weltfussball.»

Doch es kommt noch dicker: Der Fall Allardyce soll nur der Anfang sein, heisst es beim «Telegraph». Acht aktuelle oder ehemalige Premier-League-Trainer sollen bei Transfers Bestechungsgelder angenommen haben. Das behauptet der italienische Spieleragent Pino Pagliara, der 2005 für fünf Jahre gesperrt wurde, weil er sich an Spielmanipulationen beteiligt hatte.

Namen nennt das Blatt bisher nicht. Aber die Abläufe, die Pagliara beschreibt, sind haarsträubend.

Manche der Trainer wünschten das Geld in Cash, andere bevorzugten eine Überweisung auf ihr Schweizer Bankkonto. Zum Teil würden Codewörter benutzt: «Kann ich einen Kaffee dazu haben?» pflegte etwa einer der Trainer zu fragen, wenn er um Bestechungsgelder bat. Ein anderer habe jeweils Prämien eingestrichen, wenn er ausgewählten Spielern den Vertrag verlängert und den Lohn erhöht habe. Ein dritter sei gleich direkt auf dem Lohnzettel der Agenten gestanden.

Geoutet sind die geschmierten Coaches noch nicht. Doch der «Telegraph» hat für diese Woche bereits weitere Enthüllungen angekündigt.

Nach Sam Allardyce könnte es also demnächst noch andere Trainer erwischen.

«Big Sam», der als Nationalcoach 3,5 Mio. Pfund jährlich kassierte, hatte mit vermeintlichen Geschäftsleuten einen 400'000 Pfund (rund 500'000 Franken) schweren Beratervertrag ausgehandelt – ehe sich die angeblichen Investoren als Reporter entpuppten.

Es sei «kein Problem», die «lächerlichen Regeln» zu umgehen, sagte er in dem mitgeschnittenen Gespräch. Das passiere «andauernd». Die Regeln, die Allardyce meint, betreffen das Verbot von Dritteigentümer-Verträge. Es soll verhindern, dass sich Investorengruppen Anteile an den Transferrechten von Fussballprofis sichern und bei Spielerwechseln mitverdienen. Sowohl die englische FA als auch die Fifa haben die Praxis verboten, die mancherorts als «Sklaverei» gebrandmarkt wurde. (eg)

Premier League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
19
28
46
2
Arsenal FC
Arsenal FC
20
21
40
3
Nottingham Forest
Nottingham Forest
20
10
40
4
Chelsea FC
Chelsea FC
20
15
36
5
Newcastle United
Newcastle United
20
12
35
6
Manchester City
Manchester City
20
9
34
7
AFC Bournemouth
AFC Bournemouth
20
7
33
8
Aston Villa
Aston Villa
20
-2
32
9
FC Fulham
FC Fulham
20
3
30
10
Brighton & Hove Albion
Brighton & Hove Albion
20
1
28
11
Brentford FC
Brentford FC
20
3
27
12
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
20
12
24
13
Manchester United
Manchester United
20
-5
23
14
West Ham United
West Ham United
20
-15
23
15
Crystal Palace
Crystal Palace
20
-7
21
16
Everton FC
Everton FC
19
-10
17
17
Wolverhampton Wanderers
Wolverhampton Wanderers
20
-14
16
18
Ipswich Town
Ipswich Town
20
-15
16
19
Leicester City
Leicester City
20
-21
14
20
Southampton FC
Southampton FC
20
-32
6
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