Chelsea war chancenlos im Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid. Mit 0:2 verlieren die Londoner im Bernabeu, das Königsklassen-Aus scheint unabdingbar. Die Niederlage in Spaniens Hauptstadt ist das neuste Kapitel der beinahe schon lächerlichen Chelsea-Saison 2022/23.
Seit der milliardenschwere US-Geschäftsmann Todd Boehly (49) den Verein vor knapp einem Jahr von Roman Abramowitsch (56) übernommen hatte, geht es bei Chelsea vor allem in eine Richtung: steil bergab. Da wären zum einen die Transfers. Über 600 Millionen Euro verpuffte Chelsea seit dem Sommer, 330 davon allein im Wintertransferfenster. Die Vereinsführung handelt dabei meist überhastet, oft holt man Spieler, die sich auf der grossen Bühne noch nicht wirklich bewiesen haben und zahlt dafür eine viel zu hohe Ablösesumme.
Ein Beispiel dazu: Mykhailo Mudryk. Der 22-jährige Ukrainer zeigte bei Schachtar Donezk eine gute Hinrunde. Für Chelsea genug, um satte 70 Millionen Euro für Mudryk zu bezahlen, während sein Marktwert zu diesem Zeitpunkt vom Portal Transfermarkt.ch auf gerade mal 40 Millionen geschätzt wurde. Bisher entpuppte sich der Offensivspieler als Fehlkauf, in neun Spielen konnte er noch kein einziges Tor erzielen.
Tuchel, Potter, Lampard
Zum anderen wäre da die Trainer-Thematik. Bereits drei verschiedene Coaches (exkl. Interimstrainer) standen diese Saison an der Seitenlinie der Blues. Erst wurde Thomas Tuchel (49), der mit Chelsea 2021 die Champions League gewinnen konnte, nach acht Spielen völlig überhastet durch Graham Potter (47) von Brighton ersetzt. Trotz 20 Millionen Ablöse und einem Fünfjahresvertrag dauerte Potters Amtszeit gerade mal sieben Monate.
Bis zum Saisonende soll nun Frank Lampard (44) die Saison als Feuerwehrmann retten. Der frühere Chelsea-Akteur war bereits 2021 Trainer an der Stamford Bridge, wurde damals allerdings aufgrund schlechter Leistungen entlassen. Statt einen Schritt in die Zukunft zu gehen, geht Chelsea zwei in die Vergangenheit.
Haaland trifft öfter als Chelsea
Das Ergebnis der ständigen Unruhen spiegelt sich in der Premier League wider: Chelsea steht nach 30 Spielen gerade mal auf Tabellenrang 11, der Rückstand auf die Champions-League-Plätze ist mit 17 Punkten grösser als der Vorsprung auf die Abstiegsplätze (12 Zähler). Zum ersten Mal seit 2016 droht eine Saison ohne europäischen Wettbewerb. Vor allem offensiv sind die Londoner erschreckend schwach: In 30 Spielen konnte man gerade mal 29 Tore erzielen. Dagegen verbuchte Erling Haaland (22) allein diese Saison mit 30 Premier-League-Treffern mehr Tore als die komplette Chelsea-Mannschaft.
Besitzer Boehly scheinen diese Tatsachen nicht wirklich zu beunruhigen. Vor dem Viertelfinal-Kracher am Mittwoch sagte er zu einem «Sky»-Reporter: «Wir sehen es hier als Langzeitprozess, unsere Zukunft sieht rosig aus.» Auch zu einer Prognose zum Spiel liess er sich hinreissen. «Wir werden 3:0 gewinnen», sagte Boehly ins Mikrofon. Nach der 0:2-Niederlage wissen wir, dass dieser Tipp allerdings, wie so vieles bei Chelsea aktuell, nur heisse Luft war.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Liverpool FC | 11 | 15 | 28 | |
2 | Manchester City | 11 | 9 | 23 | |
3 | Chelsea FC | 11 | 8 | 19 | |
4 | Arsenal FC | 11 | 6 | 19 | |
5 | Nottingham Forest | 11 | 5 | 19 | |
6 | Brighton & Hove Albion | 11 | 4 | 19 | |
7 | FC Fulham | 11 | 3 | 18 | |
8 | Newcastle United | 11 | 2 | 18 | |
9 | Aston Villa | 11 | 0 | 18 | |
10 | Tottenham Hotspur | 11 | 10 | 16 | |
11 | Brentford FC | 11 | 0 | 16 | |
12 | AFC Bournemouth | 11 | 0 | 15 | |
13 | Manchester United | 11 | 0 | 15 | |
14 | West Ham United | 11 | -6 | 12 | |
15 | Leicester City | 11 | -7 | 10 | |
16 | Everton FC | 11 | -7 | 10 | |
17 | Ipswich Town | 11 | -10 | 8 | |
18 | Crystal Palace | 11 | -7 | 7 | |
19 | Wolverhampton Wanderers | 11 | -11 | 6 | |
20 | Southampton FC | 11 | -14 | 4 |