Pirmin Schwegler über sein neues Leben in Australien
«Ich fand eine tödliche Spinne in der Kabine»

Pirmin Schwegler (32) spielt neu am anderen Ende der Welt. Der Ex-Nati-Star sagt, warum er lieber in Sydney statt Luzern kickt und wie ihn ein lebensgefährliches Tier schockte.
Publiziert: 19.08.2019 um 20:44 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2019 um 08:56 Uhr
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Nachdem Pirmin Schwegler (r.) unter anderem bei Frankfurt und ...
Foto: freshfocus
Andreas Böni

Es ist kein ruhiger Tag in Sydney, als Pirmin Schwegler mit SonntagsBlick telefoniert. Im Zentrum sticht ein Mann eine Frau nieder, «nicht mal einen Kilometer von unserer Wohnung entfernt», sagt Schwegler. Ein paar Passanten überwältigen den Messerstecher, die Frau überlebt schwer verletzt.

«Die Australier bringt nicht so schnell etwas aus dem Tritt, die handeln», sagt Pirmin Schwegler. Seit zweieinhalb Monaten ist er mit seiner Frau in Sydney. Nach 13 Jahren in der Bundesliga bei Leverkusen, Frankfurt, Hoffenheim und Hannover wechselte er zu den Western Sydney Wanderers – obwohl auch der FC Luzern um den Mann aus ­Ettiswil LU buhlte.

«Die längste Vorbereitung meiner Karriere»

Schwegler: «Der Grund ist relativ einfach: Ich habe immer gesagt, dass ich noch ein Abenteuer mit­nehmen will. Dass du deine Leidenschaft, deinen Job mit einem neuen Leben verbinden kannst, das ist grossartig – Sprache perfektionieren, Horizont erweitern. Mit dem FCL war es daher nie wirklich konkret. Ich will jetzt ­dieses eine Jahr geniessen und schaue die Situation im Frühjahr 2020 wieder neu an.»

Schwegler spricht von professionellen Strukturen im australischen Fussball: «In einigen Bereichen ist der Verein besser als mein letzter Bundesliga-Klub aufgestellt.» Zwei Monate Vorbereitung hat er hinter sich, erst im Oktober geht die Saison los. «Es ist die längste Vorbereitung meiner Karriere. Aber so habe ich in aller Ruhe Zeit, anzukommen und auf Toplevel zu kommen.»

Fünf Stunden Flug für ein Cupspiel

Seine Zelte in Europa hat er abgebrochen, alle Möbel eingelagert. «Als meine Frau und ich mit unserem ganzen Hab und Gut in sechs Koffern am Flughafen standen, war das schon ein spezielles Gefühl.»

Auch die Distanzen sind neu für Schwegler. Für ein Cupspiel in Perth flog man fünf Stunden, hatte zwei Stunden Zeitverschiebung. Als Abschlusstraining kickte man in einem Park direkt am Meer. «Wir mussten schauen, dass uns nicht zu viele Bälle ins Wasser fliegen.»

Fussball in Australien

Die Liga in Australien wird «A-League» genannt und wurde 2004 gegründet. In der Liga vertreten sind Klubs aus neun australischen und einer neuseeländischen Grossstadt.

Die «Regular Season» findet von August bis Februar statt, es werden 27 Spieltage ausgetragen. Wobei die Mannschaften dreimal gegeneinander spielen und die sechs bestplatzierten Mannschaften dann die Play-offs erreichen.

Die australische Nationalmannschaft hat seit 2006 in Deutschland jedes Mal die WM-Endrunde erreicht. In der Schweiz spielten immer wieder deren Stars wie Scott Chipperfield oder Mile Sterjovski beim FC Basel, Trent Sainsbury bei den Grasshoppers oder zuletzt Tomi Juric beim FC Luzern. Rekordspieler bei den «Socceroos» ist Goalie Mark Schwarzer (Ex-Chelsea und -Leicester) mit 109 Länderspielen zwischen 1993 und 2013.

Die Liga in Australien wird «A-League» genannt und wurde 2004 gegründet. In der Liga vertreten sind Klubs aus neun australischen und einer neuseeländischen Grossstadt.

Die «Regular Season» findet von August bis Februar statt, es werden 27 Spieltage ausgetragen. Wobei die Mannschaften dreimal gegeneinander spielen und die sechs bestplatzierten Mannschaften dann die Play-offs erreichen.

Die australische Nationalmannschaft hat seit 2006 in Deutschland jedes Mal die WM-Endrunde erreicht. In der Schweiz spielten immer wieder deren Stars wie Scott Chipperfield oder Mile Sterjovski beim FC Basel, Trent Sainsbury bei den Grasshoppers oder zuletzt Tomi Juric beim FC Luzern. Rekordspieler bei den «Socceroos» ist Goalie Mark Schwarzer (Ex-Chelsea und -Leicester) mit 109 Länderspielen zwischen 1993 und 2013.

Bei Western Sydney traf Schwegler auf Trainer Markus Babbel, der auch St.-Gallen-Goalie Daniel Lopar verpflichtete. «Du darfst in Australien nur fünf Ausländer im Team haben», sagt Schwegler. «Er hat gemerkt, dass es gute Ausländer braucht, um die Ziele zu erreichen.» Diese heissen: Mittelfristig die asiatische Champions League und die Meisterschaft gewinnen.

Er sei hier nicht im Ferienlager, sagt Schwegler. Im Zoo habe er Koalas und Kängurus gesehen, aber Walbeobachtung oder Tauchen im Great Barrier Reef müssten warten.

«... dann stirbst du!»

Ein tierisches Erlebnis hatte er trotzdem schon. Schwegler erzählt vom Trainingslager in Surfers Paradise, einer Stadt am Strand. «Wir kamen zurück und packten in der Kabine die Tasche mit den Schuhen aus. Da krabbelte plötzlich eine Spinne heraus. Die Australier sagten mir sofort, dass diese Art hochgiftig sei. Wenn sie dich beisst und du in 20 Minuten nicht beim Arzt bist, dann stirbst du.»

Er habe sich nicht freiwillig ­gemeldet, die Spinne aus der Kabine zu entfernen, sagt Schwegler schmunzelnd. «Ein Teamkollege hat sie auf die Adiletten geladen und die Freiheit entlassen. Wie ­gesagt: Die Australier haben die Ruhe weg.»

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