Die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel an der U21-EM ist für die Italiener klar: Sie müssen England schlagen und hoffen, dass die zweite Partie zwischen Schweden und Portugal nicht unentschieden ausgeht.
Die «Azzurrini» erledigen ihre Pflicht souverän und schlagen die Engländer hochverdient mit 3:1. Und als die Portugiesen in der 82. Minute zur 1:0-Führung gegen die Skandinavier treffen, wähnen sich die Italos schon in der Runde der letzten Vier – doch nicht für lange!
Denn eine Minute vor dem regulären Spielende nützen die Schweden ihre letzte Chance, treffen zum 1:1-Ausgleich und sichern sich dank der Direktbegegnung (Startsieg gegen Italien) das Halbfinal-Ticket.
Die restliche Spielzeit lassen die beiden Teams dann nichts mehr anbrennen. Drei Portugiesen schieben sich an der Mittellinie den Ball hin und her und müssen sich keine Sorgen machen, gestört zu werden – das riecht stark nach einem «Päckli»!
So sehen das jedenfalls die italienischen Gazzetten am Tag danach. Von «Biscotto» (auf Deutsch Keks, Anm. d. Red.), wie man eine solche Verschwörung in Italien nennt, ist die Rede.
Die «Gazzetta dello Sport» erinnert sich an die EM 2004, wo Italien – ebenfalls wegen eines «Päckli» der Schweden – nach der Gruppenphase die Koffern packen musste. Nach dem 2:2 gegen Nachbar Dänemark wurden Stimmen einer Absprache laut.
Der grösste «Nichtangriffspakt» ereignete sich jedoch an der WM 1982, als ein 1:0-Sieg zwischen Deutschland und Österreich beiden Mannschaften zum Weiterkommen reichte – und das Aus für Algerien besiegelte. Das Spiel ging als «Schande von Gijon» in die Geschichte ein und hatte zur Konsequenz, dass seither die letzten Gruppenspiele immer zeitgleich stattfinden.