Obwohl er alle Diplome hat
Deshalb trainiert Tarone jetzt in der 7. deutschen Liga

Trotz Uefa-Pro-Diplom hat der langjährige Assistenztrainer Dani Tarone (44) in der Schweiz keine Arbeit gefunden. Nun ist er in der deutschen Provinz gelandet.
Publiziert: 27.11.2019 um 07:30 Uhr
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Seit dem Sommer trainiert Daniel Tarone einen Amateurverein in Deutschland.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Michael Wegmann

Im Mai 2017 entlässt der FC St. Gallen Trainer Joe Zinnbauer. Und mit ihm auch der langjährige Assistenztrainer Dani Tarone (44). Sechs Jahre war der ehemalige Super-League-Profi (331 Partien) in dieser Funktion beim FCSG.

Eine Entlassung gehört zum Leben eines Trainers, weiss auch Tarone. Er schliesst erfolgreich seine Trainerausbildung ab. Doch trotz Uefa-Pro-Diplom, abgeschlossener Konditionstrainer-Ausbildung und sechs Jahren Berufserfahrung bleiben die Angebote aus der Schweiz aus. Ob als Trainer, Assistenztrainer oder Konditrainer. Tarone: «Ich habe mich bei zahlreichen Klubs beworben, habe jedoch nur Absagen bekommen. Es war enttäuschend! Vielleicht habe ich das falsche Netzwerk?»

Zu wenig Erfahrung

Unter anderem bewirbt sich Tarone bei seinem Ex-Verein FCZ für die Stelle als U21-Trainer. Doch statt ihm, kriegt Marinko Jurendic den Job. Tarone: «Mir fehle die Erfahrung als Cheftrainer, meinte Ancillo Canepa.»

Doch auch die x-te Absage lässt den italienisch-Schweizerischen Doppelbürger nicht verzweifeln. Aufgeben kommt für Tarone nicht in Frage. «Warum sollte ich? Fussball ist meine Leidenschaft, ich bin Trainer mit Herzblut und habe alle Diplome.»

«Bis auf Reisespesen bekomme ich nichts»

Seit diesem Sommer ist er Cheftrainer. Tarone trainiert den SV Gutenstetten-Steinachgrund, ein Team aus der Bezirksliga Mittelfranken – der siebthöchsten Liga Deutschlands. Damit dürfte er der überqualifizierteste Trainer Deutschlands sein. Das aber stört ihn nicht. Im Gegenteil.

«Ich kann hier extrem profitieren, da ich zig Jobs selber mache: Ich bin Trainer, mache Videoanalysen, organisiere das Trainingslager und so weiter. Zudem ist die Infrastruktur top und der Druck sehr klein. Ich kann deshalb junge Fussballer fördern und ausbilden.»

Nicht nur seine Spieler sind Amateure, auch der Mann mit dem höchsten Trainer-Diplom ist es. «Bis auf die Reisespesen bekomme ich nichts», sagt Tarone.

Längerfristiges Projekt?

Noch pendelt der dreifache Familienvater zwischen Deutschland und der Schweiz hin und her. Am Dienstag fürs erste Training nach Gutenstetten, am Donnerstag nach dem Training zurück zur Familie. Am Mittwoch leitet er zudem ein Individualtraining für junge Talente. Die Resultate können sich sehen lassen. Tarone und sein SV Gutenstetten-Steinachgrund sind auf Aufstiegskurs. Platz 2 mit 42 Punkten aus 17 Spielen. Nach Verlustpunkten an der Spitze.

Gut möglich, dass Tarone längerfristig in Gutenstetten – eine Gemeinde in der Nähe von Nürnberg – bleibt. Er hat den Verantwortlichen ein Projekt eingereicht. Ziel dieses Projekts ist es, ein nationales Leistungszentrum zu werden. «In den nächsten Wochen wird sich entscheiden, wie es weitergeht», sagt Tarone. Seine Fussballbegeisterung ist weiterhin ungebremst.

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