Die Fans von Paris-SG sind im Champions-League-Titelfieber! Die Männer stehen im Final gegen Bayern. Und die Frauen spielen am Finalturnier in Spanien ebenso um Europas Krone. Die Euphorie ist derart gross, dass die PSG-Fans auch bei der Abreise der Frauen vor dem Hotel singen und jubeln.
Mittendrin: Ramona Bachmann (29). Unser Nati-Star wechselt erst im Juli von Chelsea nach Paris – und kann nun dank einer skurrilen Transferregel um den Titel der alten Saison spielen. «Das war mir bewusst und ein Faktor, der für PSG gesprochen hat», sagt Bachmann zu BLICK, «die Champions League ist nach drei Final-Niederlagen (zweimal mit Umea, einmal mit Wolfsburg, d. Red.) eines meiner grossen Ziele.»
Bei Chelsea nicht mehr glücklich
Bei Chelsea war Bachmann zuletzt unzufrieden. Die Luzernerin sagt offen: «Am Ende war ich sehr unglücklich. Der Spielstil hat sich verändert zu vielen Flanken und kopfballstarken Stürmerinnen, ich habe nicht mehr ins Team gepasst.» Doch dann wird PSG auf die Schweizer Super-Dribblerin aufmerksam und kauft sie in London aus ihrem noch bis 2021 gültigen Vertrag raus.
Um fussballerisch wieder glücklich zu werden, verlässt Ramona sogar die gemeinsame Wohnung in London mit Freundin und Nati-Kollegin Alisha Lehmann (21), die bei West Ham verlängert hat. Aber die beiden Weltstädte liegen mit dem Zug nur zweieinhalb Stunden auseinander. Bachmann: «Deshalb können wir uns trotz Umzug relativ oft an den freien Tagen sehen. Das ist super. Und wir sind dann in der Nati auch wieder zusammen, darauf freuen wir uns. Aber jetzt gilt mein Fokus voll der Champions League.»
Neymar und Co. trainieren woanders
Bachmann wohnt in Paris nun in einem kleinen Haus in der Nähe des Klubs. «In zehn Minuten bin ich im Training. Ins Stadtzentrum sind es 25, 30 Minuten. Aber wegen des Umzugs und der vielen Trainings in der Vorbereitung hatte ich bisher kaum Zeit dafür.» Läuft sie nun zuweilen den Superstars Neymar und Kylian Mbappé über den Weg? «Nein, die Männer und auch die Akademie sind an anderen Orten. Wir haben im Quartier St-Germain ein schönes Gelände nur für uns mit allem Drum und Dran.»
Die 107-fache Natispielerin (49 Tore) soll nun mithelfen, Lyon vom nationalen und internationalen Sockel zu stossen. Letzte Woche ist Bachmann beim Cupfinal erstmals im Gigantenduell dabei: Lyon siegt im Penaltyschiessen. «Über 90 Minuten waren wir besser», sagt Ramona, «wir sind nahe dran und könnten nun in der Champions League im Halbfinal erneut auf sie treffen. Ich bin zuversichtlich, dass jetzt unsere Zeit gekommen ist.»
Doch zuerst wartet am Samstag in San Sebastian (20.00 Uhr, Schiri Esther Staubli) die Viertelfinalhürde Arsenal mit den drei Schweizerinnen Lia Wälti, Malin Gut und Noelle Maritz.