Dieser Transfer krönt ihre Karriere! Zumindest, was die Reaktionen aus dem Umfeld von Ana Maria Crnogorcevic (29) angeht. «Ich hatte noch nie nach einem Klubwechsel so viele SMS und Nachrichten bekommen wie dieses Mal», sagt die Schweizer Nationalspielerin. Kein Wunder: Crnogorcevic trägt neu das Trikot vom FC Barcelona, dem ruhmreichen, schillernden Weltklub. Bei Barca schnalzt jeder Fussballfan mit der Zunge – nun spielt die Schweizer Rekord-Torschützin (56 Tore in 116 Partien) in Blau-Grana.
Allerdings ist der Wechsel eher antizyklisch: Aktuell boomt im Frauen-Fussball vor allem die englische Liga. Neben Crnogorcevic spielt mit Viola Calligaris (23) in Valencia nur noch eine weitere Schweizerin in Spanien. Aber der Barca-Neuzugang sagt: «Die Frauen-Abteilung von Barcelona gibt es erst wenige Jahre. Der Klub hat das Ziel, auch bei den Frauen eine europäische Grösse zu werden.»
Sogar dereinst die Über-Mannschaft aus Lyon (zuletzt vier Champions-League-Siege in Serie) vom Thron zu stossen, traut sich Barcelona mit dem Selbstverständnis als Weltklub bei den «Femeni» zu.
Treffen mit Messi nach dem Clasico
Dafür ist alles vom Feinsten: Wie die Männer trainieren sie im modernen Trainingszentrum «Ciutat Esportivo Joan Gamper». Ist Ana also bereits den Superstars wie Lionel Messi über den Weg gelaufen? «Die Teams bleiben eher unter sich. Aber Messi habe ich schon auf dem Parkplatz getroffen.» Ein Bild davon postet sie am Tag nach dem Clasico umgehend auf ihrer Instagram-Story!
Wichtiger als das Stelldichein mit den Welt-Kickern ist für Crnogorcevic aber anderes: «Wir können die ganze Infrastruktur nutzen und haben ein grosses Trainerteam. Ein Umfeld mit diesem Ausmass an Professionalität hatte ich bisher noch nirgends.» Und die Thunerin hat immerhin schon mit Frankfurt die Champions League gewonnen und zuletzt beim amerikanischen Topklub Portland gespielt.
Wohnung in Klub-Nähe
Warum der Abschied aus dem Weltmeister-Land USA? «Es war genial, regelmässig vor 20´000 Fans zu spielen. Aber die weiten Flüge zur Nati waren happig. Und Barca hatte schon vor einem Jahr Interesse», sagt Crnogorcevic. Jetzt wohnt sie wie einige Teamkolleginnen zehn Fussminuten vom Trainingszentrum «Ciutat Esportivo Joan Gamper» entfernt, lernt Spanisch und gewöhnt sich langsam an die spanisch-typische, späte Abendessen-Zeit von 22 Uhr und sagt: «Mit den ÖV bin ich schnell im Zentrum.»
Mit ihrem Transfer schreibt die Nati-Stürmerin Geschichte. Erstmals nach 103 Jahren spielt wieder ein Schweizer Export für den Klub, der vom Winterthurer Hans Gamper gegründet wurde. Bis zum Debüt von Ana Anfang Januar ist noch ein paar Tage Möbel-Pfister-Gründer-Sohn Fritz Gottlieb Pfister, der 1916 für Barca spielte, der letzte Schweizer im Barca-Dress.