Vielleicht muss man in Salto (Uruguay) geboren sein, um Luis Suarez zu verstehen. Die Menschen leben von der Landwirtschaft. Wichtigstes Exportgut sind Zitrusfrüchte – und Fussballer. Allen voran Edison Cavani (PSG) und eben: Luis Suarez (Barcelona).
Suarez, der mit sechs Geschwistern aufwuchs, sagt: «Wir hatten genug zu essen. Aber sonst hatten wir nichts.» Mit dem Grossvater wusch er Autos, damit ein wenig Geld in die Haushaltskasse kam.
Seine Primarlehrerin erzählt: «Er war ein unruhiges Kind, die Schule hat ihn nicht interessiert.»
Der erste Juniorentrainer erinnert sich: «Er hatte alles: Technik, Tempo – einen unbändigen Willen.»
Inzwischen ist Luis Suarez vielleicht der beste Fussballer, den Uruguay jemals hatte. Ganz sicher jedoch der Umstrittenste!
Erstmals für Negativ-Schlagzeilen sorgt Suarez 2010 als er für Ajax Amsterdam spielt und Gegenspieler Otman Bakkal von Eindhoven in den Hals beisst. 20 Monate später, im Dress des FC Liverpool, beleidigt er Patrice Evra (Manchester United) als «Scheiss-Neger».
Wieder ein Jahr später beisst er Branislav Ivanovic (Chelsea) in den Arm. «Es wird nicht mehr vorkommen», verspricht Suarez.
Alles vergessen, als Urugauy bei der WM 2014 im letzten Gruppenspiel gegen Italien antritt. Wieder beisst Suarez zu. Diesmal hat er sich Gegenspieler Giorgio Chiellini ausgesucht. Die Fifa spricht eine drastische Strafe aus: Suarez wird für vier Monate von allen Klubspielen und für neun Länderspiele gesperrt.
Und was macht Suarez? Er spielt nach der Vereinssperre besser als je zuvor!
43 Tore erzielte er bisher in 43 Spielen der Saison 2015/16. Im Dezember schiesst er Barcelona im Alleingang zum Klub-WM-Titel (2 Spiele, 5 Tore).
In der Nacht von Freitag auf Samstag (01.45, MEZ) darf er endlich wieder für Uruguay ran. Ausgerechnet beim Südamerika-Klassiker gegen Brasilien.
Uruguay ist Zweiter in der südamerikanischen WM-Quali, Brasilien Dritter.
Für einen unfreiwilligen Lacher sorgt Uruguays Nationaltrainer Oscar Tabarez als er auf der Pressekonferenz sagt: «Es wird ein umkämpftes Spiel. Brasilien hat ein starkes Team. Aber auch wir sind hungrig.»