Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren (1. Mai 2005) erzielte Lionel Messi sein erstes Tor als Profi für den FC Barcelona. Passgeber damals: Ronaldinho.
Als der damals 17-jährige Zauberfloh ein paar Wochen später sein erstes grosses Interview gab, schwärmte er von Grossmutters frittierten Kalbsschnitzeln und Pommes frites und bekannte offenherzig, dass er jeden Tag einen Liter Coca-Cola trinke. Zum Dessert, so Messi, esse er gerne Süssigkeiten, am liebsten argentinisches Caramel-Glace und Guetsli.
Obwohl sein damaliger Trainer Pep Guardiola, Cola, Pommes und Schnitzel von Messis Speiseplan strich, gab der Zauberfloh später zu, dass er trotzdem «heimlich nasche». Das hinderte Messi freilich nicht daran, viermal in Folge (2009– 2012) zum Weltfussballer gewählt zu werden.
Doch vor einem Jahr schien die Karriere des Argentiniers plötzlich ins Stocken zu geraten: Platz 2 in der Meisterschaft, Champions-League-Aus im Viertelfinal, Vize-Weltmeister.
Carles Rexach, ehemaliger Barça-Coach und graue Eminenz bei den Katalanen, spottete letzten Herbst: «Früher hat Messi immer im Klub gegessen. Zuletzt hat er wohl zu viel Pizza genascht.» Auch dass sich Messi regelmässig vor und sogar während der Spiele übergeben musste, sorgte in Spanien für Stirnrunzeln.
Der ehemalige Barcelona-Trainer und heutige argentinische Nationalcoach Gerardo Martino empfahl Messi den italienischen Ernährungsberater Giuliano Poser. Mehrmals hat Messi den italienischen Fitnessguru in den letzten Monaten besucht.
Dieser hat zuerst einmal die Pizza und alle kohlensäurehaltigen Getränke von Messis Speisekarte gestrichen. Der argentinische Journalist Sebastian Fest, Autor des Buches «Das Messi Mysterium», sagte vor dem Hinspiel gegen Bayern: «Er hat fünf Kilo abgenommen. Messi ist stärker, schneller, explosiver.»
Er sollte recht behalten: Messi schoss die Bayern innerhalb von 17 Minuten im Alleingang ab (neun Ballkontakte, zwei Tore, eine Vorlage). «War das der beste Messi aller Zeiten?», fragte die spanische Zeitung «Mundo Deportivo» gestern? 53 Tore hat der Zauberfloh in 50 Saisonspielen erzielt. Und mit 77 Toren ist er momentan Toptorschütze der Champions-League-Geschichte.
Und Bayern-Coach Pep Guardiola musste nach der Schmach von Barcelona zugeben: «In dieser Form ist Messi nicht zu stoppen!»