Zu Gast bei Feinden
Nord- und Südkorea mit trostlosem Remis

Ein leeres Stadion, eine torlose Partie. Südkorea erlebt in Pjöngjang eine trostlose Kulisse. Es ist das erste Duell gegen den Nachbarn aus dem Norden seit 1990.
Publiziert: 15.10.2019 um 02:41 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2019 um 10:44 Uhr
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Nordkorea empfängt den Nachbarn aus dem Süden.
Foto: AFP

Nicht nur in der Schweiz kommt es am Dienstag zu einem Quali-Kracher: In Asien schauen die Fussballfans nach Pjöngjang, wo die Nationalmannschaft Nordkoreas zum ersten Mal seit 29 Jahren die südkoreanische Auswahl zu einem offiziellen Fussballspiel empfängt. Die Teams stehen sich in einem WM-Qualifikationsspiel gegenüber.

Das Spiel endet 0:0, doch das sportliche Resultat rückt in den Hintergrund. Die Partie zwischen den beiden verfeindeten Staaten findet vor leeren Rängen statt, ausser offiziellen Regierungsvertretern sind keine Zuschauer im Stadion erlaubt.

Das Problem der Fans: Vom Spiel waren keine Fernsehbilder zu sehen. Die Bemühungen um eine Live-Übertragung seien gescheitert, teilten die drei Sender KBS, MBC und SBS mit. Der Grund? Unklar. Die Verantwortlichen teilten mit, man habe aus dem Norden schlicht keine Antwort auf die entsprechenden Anfragen erhalten.

Nur ein Liveticker der Fifa informiert über das Spiel im abgeschotteten Nordkorea – und selbst der läuft nur automatisiert. Anpfiff, Gelbe Karten, Auswechslungen, Abpfiff. Mehr erfahren die Fans nicht. Immerhin wollen die Nordkoreaner dem verfeindeten Nachbarland eine DVD mit der Aufzeichnung des Spiels mitgeben.

Allen Widrigkeiten zum Trotz fieberte man in Asien ganz besonders auf diesen Moment hin. Das letzte Mal begegneten sich die beiden Mannschaften im Jahr 1990 in Nordkorea. Seither wurden sämtliche Partien entweder in Südkorea oder auf neutralem Boden ausgetragen. 

Besorgte Spieler

Obwohl sich die Lage auf der koreanischen Halbinsel in den vergangenen zwei Jahren etwas entspannt hatte, verkommt das sportliche am Dienstagabend in Pjöngjang zur Nebensache. Zur Erinnerung: Seit dem Kriegsende 1953 existiert auch heute immer noch kein Friedensvertrag der beiden Länder. Süd- und Nordkorea befinden sich somit formell immer noch im Krieg. 

Dementsprechend besorgt zeigten sich einige Südkoreaner vor der Reise in den Norden. Lee Jae Ik sagte zu Journalisten: «Ich mache mir schon ein wenig Sorgen darüber, nach Pjöngjang zu reisen.» Und weiter: «Ich hoffe, lebendig zurückzukehren.» 

Leeres Stadion – nur Infantino war da

Die Anreise verlief bereits kompliziert: Die Südkoreaner mussten via Peking in den Norden reisen. In der chinesischen Hauptstadt wurden den Spielern und den Trainern ein entsprechendes Visum ausgehändigt – die Handys mussten sie allerdings abgeben. 

Im Stadion in Pjöngjang dürften die Südkoreaner nicht viel freundlicher empfangen werden – glaubte man zumindest. 50'000 Fans wurden erwartet, ausschliesslich Nordkoreaner. Am Ende blieb das weite Rund geschlossen. Nur einige Regierungsvertreter durften sich das Spiel ansehen.

Ob auch Machthaber Kim Jong Un anwesend war, ist ungewiss. Ihm wird nachgesagt, ein Fussballfan zu sein. Es heisst, dass er in seiner Jugend in der Schweiz immer wieder Spiele von Inter Mailand besucht hatte. Anwesend hingegen war Fifa-Präsident Gianni Infantino, er verfolgte die Partie von der Tribüne aus. (nim/zis)

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Keystone

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