Missbrauchsskandal in Haiti
Forderte Verbandschef Sex von Spielerinnen?

Der Fussball auf der Karibik-Insel wird von einem Skandal erschüttert. Verbands-Boss Yves Jean-Bart steht unter Verdacht, seit Jahren Nachwuchsspielerinnen sexuell zu missbrauchen.
Publiziert: 02.05.2020 um 08:30 Uhr
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Yves Jean-Bart: Der langjährige Verbandsboss von Haiti steht unter Beschuss.
Foto: Getty Images
Matthias Dubach

Die englische Zeitung «The Guardian» erhebt schwere Vorwürfe gegen Haitis Fussball-Boss!

Yves «Dadou» Jean-Bart herrscht schon seit 20 Jahren als Chef des nationalen Fussballverbands über den Fussball im Inselstaat. Hat er seine Macht schamlos ausgenutzt? Jean-Bart wird jetzt vorgeworfen, junge Fussballerinnen sexuell missbraucht zu haben. Es soll sogar zu erzwungenen Abtreibungen gekommen sein.

Der Tatort: Das nationale Trainingszentrum des Verbandes in der Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince. Hier werden die Talente des Landes, Frauen und Männer, als zukünftige Nationalspieler gefördert. Sie ziehen als Teenager ein und träumen von einer Fussballkarriere.

Doch offenbar ist für viele junge Fussballerinnen aus dem Traum ein Alptraum geworden. Gegenüber dem «Guardian» berichtet ein mutmassliches Opfer: «Es gibt eine Frau, die im Zentrum arbeitet. Sie macht Druck auf die Mädchen, Sex mit Dadou zu haben.»

Eine Angestellte als Komplizin

Findet der Verbands-Boss eine Spielerin attraktiv, würde die Angestellte dieser mitteilen, dass ihr wegen mangelnder Leistung der Rausschmiss aus dem Zentrum drohe. Die anonyme Zeugin: «Es heisst dann: Der einzige Ausweg ist ein Gespräch mit Dadou. Ab diesem Moment hat das junge Mädchen keine Wahl mehr, sich mit dem sexuellen Missbrauch abzufinden.»

Der Druck, nicht über die ungeheuerlichen Geschehnisse zu sprechen, sei allgegenwärtig. Auch ehemalige Spieler des Trainingszentrums berichten vom Sex-Skandal. Ein Absolvent sagt: «Eine der besten jungen Spielerinnen hat 2018 mit 17 Jahren ihre Jungfräulichkeit an Dadou verloren. Sie hatte wie auch eine andere Spielerin eine Abtreibung. Es ist eine Schande. Sie wollen für unser Land spielen, doch wenn sie über ihre Situation reden, würden sie gefeuert. Sie sind Geiseln!»

Jean-Bart bestreitet die Vorwürfe vehement. Er vermutet ein Manöver, ihn und den Verband zu diskreditieren. Der Verband selber nimmt den Skandal ernst, allerdings habe es bisher nie Beschwerden gegeben.

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