Es ist alle Jahre dasselbe. Cristiano Ronaldo könnte, solle, ja werde Real Madrid verlassen. Immer wieder hiess es: Jetzt ist es soweit. Die zahlungskräftigen Paris Saint-Germain oder Manchester United seien der neue (im Falle der United: alte) Klub für den portugiesischen Superstar.
Diese Gerüchte endeten in den vergangenen Jahren stets damit, dass Ronaldo in Madrid wieder intensiver der Rücken gestreichelt wurde, um dessen Zweifel an fehlender Anerkennung zu begraben und nicht zuletzt dadurch, dass sein Salär noch einmal aufgebessert wurde. Es sind zwei Aspekte, die dem sensiblen Ronaldo so wichtig sind: Die Anerkennung und der Lohn.
«Ronaldo hat schon unterschrieben»
Der Portugiese, so wird immer wieder kokettiert, störe sich daran, nicht der bestbezahlte Fussballer der Welt zu sein. Nicht in erster Linie aus Geldgier, sondern seines Status wegen. Ganz nach dem Motto: Was «nicht so viel» kostet, ist nichts wert.
Im Frühsommer 2018 scheint jetzt alles anders zu kommen, der Abgang von CR7 tatsächlich unmittelbar bevor zu stehen – zu Juventus Turin! Die Madrider Sportzeitungen «Marca» und «AS» schreiben in einer solchen Fülle über eine mögliche Trennung, dass aus einem Gerücht eine ernst zu nehmende Geschichte geworden ist. Auch die renommierte italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» berichtet von fortgeschrittenen Gesprächen zwischen Ronaldo und Juve.
Juves Ex-Manager Luciano Moggi sagt gar: «Ronaldo hat schon unterschrieben.» Offiziell ist Stand Donnerstagmorgen noch nichts.
Ein letzter Versuch
Es gibt ja auch noch Real, das seinen Superstar freilich nur zu einem Preis gehen lässt. Ronaldos Vertrag in Madrid läuft noch bis 2021. Wie «El Chiringuito» schreibt, sollen sich Real-Boss Florentino Perez und Ronaldo-Berater Jorge Mendes bereits getroffen haben, um letzte Details zu besprechen. Es ist bekannt, dass Perez und Mendes ein schwieriges Verhältnis haben. Nicht von ungefähr hat Mendes mit Ronaldo nach Abgängen von Angel Di Maria, José Mourinho, Pepe, Fabio Coentrao und James Rodriguez nur noch ein «Pferd» im Stall der Königlichen.
Perez soll Ronaldo und seinem Berater ein Gehalt von 30 Millionen Euro angeboten haben. Ein letzter Versuch, die Wogen wieder zu glätten. Offenbar erfolglos.
100 Millionen Euro will Juve für Ronaldo bieten. Viel Geld für einen 33-Jährigen. Das, obwohl Ronaldo gemäss «Marca» vor ein paar Monaten geflucht haben soll: «Wenn der Preis für mich wirklich 100 Millionen Euro ist, dann wollen sie mich nicht mehr.»
Die Geste der Juve-Fans
Ronaldo und die Anerkennung. In Turin dürfte er reichlich davon bekommen. Unvergessen ist der Applaus der Juve-Fans im Champions-League-Viertelfinal diesen April, als Ronaldo für Real einen Fallrückzieher spektakulär im Turiner Tor versenkte.
Im Bernabeu muss er sich Pfiffe gefallen lassen, wenn er ein paar Spiele nicht ins Schwarze trifft. Ronaldo zeigt sich darüber in der «Marca» erbittert: «Mein Kopf kann nicht mehr. Ich fühle mich ungeschützt. Wenn ich einen Monat nicht treffe, pfeifen mich die Zuschauer in Bernabeu aus, und der Verein fängt an, über meinen Nachfolger und Transfers zu reden.»
In Italien hingegen drehen sie jetzt schon durch. Bereits die Anzeichen auf einen Transfer zu Juve löst bei den Tifosi eine Rieseneuphorie aus. Das dürfte Ronaldo gefallen. Im Netz kursieren erste Bilder von Juve-Trikots mir der Nummer 7 des 33-Jährigen.
Nicht zu vergessen ist bei all dem Hickhack letztlich der sportliche Aspekt. Für CR7, der mit Real alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, wäre es eine neue Herausforderung: mit Juve den Scudetto zu holen, noch einmal die Champions League zu gewinnen und so die dreijährige Sieges-Serie von Real in der Königsklasse zu durchbrechen. Es gäbe für Ronaldo nichts Schöneres. (klu)