Matthäus poltert nach DFB-Pleite gegen Belgien
«War das Schlechteste, was ich je gesehen habe»

Erstmals seit 1954 verliert das deutsche Nationalteam eine Partie gegen Belgien. Das 2:3 hätte aus Sicht der DFB-Elf aber auch deutlich höher ausfallen können. Scharfe Kritik gibts von Weltmeister Lothar Matthäus (62).
Publiziert: 29.03.2023 um 08:46 Uhr
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Düstere Miene bei Joshua Kimmich nach der Niederlage gegen Belgien.
Foto: imago/Revierfoto

«Das war ein Zwei-Klassen-Unterschied», sagt Lothar Matthäus schon in der Halbzeitanalyse beim Spiel der Deutschen gegen Belgien. Der Rekordnationalspieler ist stinksauer.

Schon nach neun Minuten führten die «Roten Teufel» durch Carrasco und Lukaku mit 2:0, «hochverdient» meint der 62-Jährige. Dem vierfachen Weltmeister droht zu diesem Zeitpunkt eine Schmach. «Belgien hätte auch höher führen können. Die Deutschen hatten keinen Zugriff auf dieses schnelle, technisch versierte belgische Spiel», kritisiert der RTL-Experte.

Matthäus kritisiert insbesondere das äusserst schwache Abwehrverhalten bei den frühen Gegentoren. Zunächst lässt Rechtsverteidiger Marius Wolf Flügelflitzer Yannick Carrasco einfach passieren: «Wolf läuft nur durch und zeigt eigentlich überhaupt kein Abwehrverhalten. Das ist Begleitschutz.» Dann entwischt Romelu Lukaku Gegenspieler Thilo Kehrer: «Ihn sehe ich nicht so als Innenverteidiger. Er hat auch körperliche Nachteile gegen Lukaku.»

Die Stimmen nach dem Spiel

Hansi Flick (Bundestrainer) gegenüber RTL: «Wir waren zu verhalten, zu passiv und haben den Gegner nicht unter Druck setzen können. Belgien hat es gnadenlos ausgespielt. Aber die Leidenschaft hat uns noch einmal zurückgebracht. Ein Riesenlob an das Publikum, es hat gespürt, dass die Mannschaft alles gibt und versucht, das Ergebnis besser zu gestalten.»

Joshua Kimmich (Captain): «Die ersten 30 Minuten waren ganz schlimm, die ersten 15 waren wir überhaupt nicht auf dem Platz, sehr fehleranfällig, vor allem mit dem Ball, überhaupt nicht hungrig. Das war nix! Ab der 30. Minute war es definitiv besser. Die zweite Halbzeit war so, wie wir uns das vorstellen.»

Niclas Füllkrug (Torschütze zum 1:2): «Wir haben insgesamt trotzdem ein gutes Gesicht gezeigt und Moral bewiesen. Da sind wir stolz drauf. In der ersten Halbzeit hat uns ein bisschen die Tiefe gefehlt, da kriegen wir die ersten beiden Tore zu leicht und zu schnell. Der Trainer hat reagiert, dann ist es besser geworden.»

Domenico Tedesco (Belgien-Coach): «Wir wollten Deutschland heute challengen. Wir wollten viel Ballbesitz kreieren und mutig Richtung Tor spielen. Das ist uns gelungen. Ich weiss ich nicht, ob wir nach 35, 40 Minuten mit 4:0 hätten führen können, aber mit 3:0 schon.»

Hansi Flick (Bundestrainer) gegenüber RTL: «Wir waren zu verhalten, zu passiv und haben den Gegner nicht unter Druck setzen können. Belgien hat es gnadenlos ausgespielt. Aber die Leidenschaft hat uns noch einmal zurückgebracht. Ein Riesenlob an das Publikum, es hat gespürt, dass die Mannschaft alles gibt und versucht, das Ergebnis besser zu gestalten.»

Joshua Kimmich (Captain): «Die ersten 30 Minuten waren ganz schlimm, die ersten 15 waren wir überhaupt nicht auf dem Platz, sehr fehleranfällig, vor allem mit dem Ball, überhaupt nicht hungrig. Das war nix! Ab der 30. Minute war es definitiv besser. Die zweite Halbzeit war so, wie wir uns das vorstellen.»

Niclas Füllkrug (Torschütze zum 1:2): «Wir haben insgesamt trotzdem ein gutes Gesicht gezeigt und Moral bewiesen. Da sind wir stolz drauf. In der ersten Halbzeit hat uns ein bisschen die Tiefe gefehlt, da kriegen wir die ersten beiden Tore zu leicht und zu schnell. Der Trainer hat reagiert, dann ist es besser geworden.»

Domenico Tedesco (Belgien-Coach): «Wir wollten Deutschland heute challengen. Wir wollten viel Ballbesitz kreieren und mutig Richtung Tor spielen. Das ist uns gelungen. Ich weiss ich nicht, ob wir nach 35, 40 Minuten mit 4:0 hätten führen können, aber mit 3:0 schon.»

«Das war ein Komplettversagen»

Am Ende steht zwar nur ein 2:3 auf der Anzeigetafel, an der Meinung des Weltmeisters von 1990 zur ersten Halbzeit ändert das aber nichts: «Die ersten 35 Minuten waren das Schlechteste, was ich in meiner langen, langen Laufbahn gesehen habe.»

EM-Qualifikation, die Spiele vom 28. März 2023

Gruppe A
Schottland – Spanien 2:0
Georgien – Norwegen 1:1

Gruppe D
Türkei – Kroatien 0:2
Wales – Lettland 1:0

Gruppe I
Schweiz – Israel 3:0
Rumänien – Belarus 2:1
Kosovo – Andorra 1:1

Gruppe A
Schottland – Spanien 2:0
Georgien – Norwegen 1:1

Gruppe D
Türkei – Kroatien 0:2
Wales – Lettland 1:0

Gruppe I
Schweiz – Israel 3:0
Rumänien – Belarus 2:1
Kosovo – Andorra 1:1

Entsprechend fallen auch die Bewertungen der deutschen Medien aus. Die «Bild» verteilt siebenmal die Note 5 (zweitschlechteste Bewertung), Sport1 und Sky sechsmal, Eurosport viermal. «Sie haben sich nicht gewehrt in den Zweikämpfen. Das war ein Komplettversagen», legt Matthäus nach.

Ein Routinier und ein Debütant überzeugen

Nach einer halben Stunde greift Bundestrainer Hansi Flick (58) ein, nimmt den angeschlagenen Leon Goretzka und Florian Wirtz vom Platz, bringt dafür Emre Can und Felix Nmecha, der sein DFB-Debüt feiert.

Und prompt wird das Spiel ausgeglichener. «Emre Can und die Jungen haben mich überzeugt, sie hatten keine Angst. Serge Gnabry hat in den letzten 20 Minuten überragend gespielt. So wollen wir Deutschland sehen», attestiert Matthäus. Nun bleibt nur die Frage: Welches Gesicht zeigt das Flick-Team beim nächsten Auftritt? (che)

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