Barista versenkt Vespa nach Blödelei mit Balotelli
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Irrsinnige 2000-Euro-Wette:Barista versenkt Vespa nach Blödelei mit Balotelli

Mario Balotelli
Vom Absturz eines Protz-Männchens

Mario Balotelli (29) ist vertragslos. Grosse Klubs werden bei ihm nicht mehr anklopfen. Der einstige Italien-Held ist am Tiefpunkt seiner Karriere angelangt.
Publiziert: 11.07.2019 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2019 um 09:54 Uhr
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Ein Bild für die Ewigkeit: Mario Balotelli jubelt im EM-Halbfinal 2012 gegen Deutschland.
Marco Mäder

Grimmiger Blick, die Hände zu Fäusten geballt. Der Oberkörper nackt. Nur der schwarze Trauerflor, der an einen verstorbenen Carabiniere gedenkt, haftet noch am Arm. Mario Balotellis Protz-Jubel im EM-Halbfinal 2012 in Warschau gegen Deutschland ist ein Bild für die Ewigkeit. 

Vor dieser Szene ist folgendes passiert. Balotelli bringt die Italiener zuerst mit dem Kopf in Führung, dann zieht er aus 16 Metern ab, eine Rakete, die unter die Latte zischt und wie ein Speer in die Herzen der deutschen Spieler und Fans. Italien gewinnt 2:1 und schickt Deutschland nach Hause. 

Balotelli, der grosse Held der Italiener, die Kommentare überschlagen sich. «Er ist ein einzigartiger, untypischer Spieler. Er ist physisch sehr stark und immer anspielbar», schwärmt der damalige Italien-Coach Cesare Prandelli. Zu diesem Zeitpunkt ist Balotelli noch nicht einmal 22 Jahre alt. In den Medien wird er nur noch «Super Mario» genannt. Seine Zukunft? Die werde glänzend, riesig – und Balotelli grösser als Baggio, Baloncieri, Del Piero, Meazza, Riva, grösser als alle.

Gekommen ist es anders. Mittlerweile ist der Stürmer fast 29 Jahre alt. In den Medien wird er grundsätzlich nur noch als «Enfant terrible» betitelt, als der Unzähmbare, der sein Talent aus dem Fenster geworfen hat. Heute macht er abseits des Fussballplatzes mehr Schlagzeilen. Er schmeisst Dartpfeile auf Mitspieler, hält ein Hausschwein, bricht in Frauengefängnisse ein, um nur einige Beispiele zu nennen.

Nach Stationen in Italien, England und Frankreich ist Balotelli nun vertragslos. Sein Berater Mino Raiola versucht gerade, seinen Klienten wieder in der Heimat unterzubringen. Bei Parma oder in Bologna möglicherweise. Ein grösserer Klub dürfte nach Balotellis jüngsten Eskapaden in Frankreich kaum anklopfen.

Bei Nizza beispielsweise geht der Problem-Spieler Ende 2018 auf Trainer Patrick Vieira los. Nur dank des Einschreitens des Trainer-Staffs kommts nicht zur handfesten Auseinandersetzung. «Ich habe Lust, Balotelli an eine Wand oder an den Kleiderständer zu hängen», ärgert sich Vieria damals. 

«Ertrage ihn nicht mehr»

Balotelli flüchtet nach Marseille. Dort findet er sofort Anschluss, wird gefeiert. Nach einem Tor im heimischen Stadion überträgt er seinen Jubel mit dem Handy live auf Instagram. «Ich mache diese Dinge, um mich zu amüsieren», begründet er später. Dann aber auch dort die Wende zum Unschönen. «Super Mario» trifft nicht mehr, hat ständig mit Verletzungen zu kämpfen. «Mal das Auge, mal der Hintern, mal das Ohr. Das ist doch lächerlich», schimpft Experte Christophe Dugarry, Welt- und Europameister mit Frankreich. «Dieser Spieler ist wie eine Warze, die eine ganze Mannschaft kontaminiert. Er denkt nur an sich. Ich ertrage ihn nicht mehr.»

Muss er auch nicht. Balotellis Vertrag in Marseille endete diesen Sommer. Für Skandale sorgt der einstige Liverpool-, ManCity-, Inter- und Milan-Stürmer weiterhin. Erst vor wenigen Tagen fordert er einen Wirt dazu auf, mit einer Vespa ins Hafenbecken von Mergellina nahe Neapel zu fahren. Balotelli bietet für diesen Schwachsinn 2000 Euro. Der Wirt machts – und Balotelli kassiert von der Polizei Neapels eine Anzeige wegen illegaler Wette.

Das Protz-Männchen ist abgestürzt. Es bleiben die Erinnerung an seine Tore gegen Deutschland, an seinen Jubel, an sein Talent. Wer möchte, soll sich ausmalen, was für ein Stürmer aus ihm hätte werden können, wäre er zähmbar gewesen.

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Mario Balotelli - überall wo der italienische Nationalspieler und Starstürmer der AC Milan auftaucht sind Skandale nicht weit. Klicken Sie sich durch die Bilder.
Foto: Reuters
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