Manchester City in der Krise
Es drohen Zwangsabstieg und Guardiola-Abgang

Aus in der Champions League, Meistertitel futsch: Aber Manchester City könnte in diesem Frühling noch viel härter getroffen werden. Es droht der Zwangsabstieg.
Publiziert: 20.02.2025 um 08:38 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2025 um 10:18 Uhr
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Der hadernde Pep Guardiola – in der City-Krise keine Seltenheit.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Manchester City in der Krise: Meistertitel futsch, Champions-League-Aus gegen Real Madrid
  • Premier League erhebt über 100 Anklagepunkte gegen City wegen Finanzvorschriften
  • Mögliche Strafe: 60 bis 100 Punkte Abzug, gleichbedeutend mit Zwangsabstieg
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Es kommt gerade knüppeldick für Manchester City. Der englische Meistertitel ist schon länger futsch. Jetzt das frühe Aus in der Champions League nach dem 1:3 am Mittwoch bei Real Madrid.

Schon das sind schwere Schläge für den erfolgsverwöhnten Klub, bei dem auch der derzeit verletzte Nati-Abwehrboss Manuel Akanji (29) noch bis 2027 unter Vertrag steht. Aber der grosse Hammer steht noch bevor. Im für City schlimmsten Fall wird es das Ende einer Ära, in der die Himmelblauen den englischen Fussball dominiert haben. Demnächst wird das Urteil in einem spektakulären Fall erwartet, der mit dem Zwangsabstieg enden könnte.

Es wird von 60 bis 100 Punkten Abzug geredet

Über 100 Anklagepunkte hat die Premier League gegen City gesammelt. Seit Februar 2023 liegt der Fall bei einer unabhängigen Untersuchungskommission. Es geht um den Vorwurf, City habe gegen die Finanzvorschriften der Liga verstossen. In diesem Frühjahr wird das Urteil erwartet.

Während zu Beginn des Falls noch spekuliert wurde, in welche Richtung eine Strafe überhaupt gehen könnte, hat die Liga in der Zwischenzeit handfeste Beispiele geliefert. Everton wurden einmal sechs und einmal zwei Punkte abgezogen, weil der Verein mehr Geld ausgegeben hat, als er es gemäss Regeln hätte tun dürfen. Nottingham Forest wurden vier Punkte abgezogen.

Beide Klubs wurden für Vergehen bestraft, die im Vergleich zu den Vorwürfen verblassen, die gegen Manchester City erhoben werden. Auf der Insel hat deswegen ein Fussball-Finanzfachmann eine mögliche Strafe für City hochgerechnet. Und ist auf 60 bis 100 Punkte Abzug gekommen! Das wäre gleichbedeutend mit einem Zwangsabstieg.

City hat den Hals schon einmal aus der Schlinge gezogen

Der Trick, den City angewendet haben soll, ist altbekannt: Was als Einnahmen durch Sponsoren verbucht wurde, seien in Wahrheit direkte Zahlungen aus dem Vermögen der Klubbesitzer aus Abu Dhabi gewesen. Damit hätte City gegen die Vorschriften der Liga verstossen. Diese verbietet, viel mehr Geld auszugeben, als ein Verein aus eigener Kraft erwirtschaften kann. Letzte Woche kam City zu einem Teilsieg: Ein unabhängiges Schiedsgericht erklärte die Regeln der Premier League für Sponsoringverträge als «nichtig und nicht durchsetzbar.»

2020 war der Klub schon einmal aus ähnlichen Gründen bestraft worden. Für zwei Jahre wollte der europäische Verband Uefa City aus dem Europacup ausschliessen. Damals gelang über einen Appell vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS der Befreiungsschlag. City wurde unter anderem freigesprochen, weil die Taten verjährt gewesen seien.

«Wenn sie mich angelogen haben, bin ich draussen»

Auch diesmal wehren sich die Vertreter von City mit Zehen und Klauen. Bis auf Regierungsebene soll verhandelt werden, weil Grossbritannien enge Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten pflegt. Als 2021 «engere Verbindungen» zwischen den beiden Ländern verkündet wurden, war Mohammed bin Zayed Al Nahyan (63) Verhandlungsführer seitens der Emirate. Er ist der Schwiegervater von Mansour bin Zayed Al Nahyan (54), dessen City Football Group 100 Prozent der Aktien von Manchester City hält. Die Wege sind kurz.

Die Frage ist, ob sich die Premier League von diesem Powerplay beeindrucken lässt. Oder ob sich die Sicht jener Klubs durchsetzt, die City vorwerfen, sich die sportliche Dominanz mit unlauteren Mitteln gekauft zu haben. Ein Gedanke, der dadurch gestützt wird, dass Manchester City seit dem Einstieg der Scheichs 2008 rund 1,3 Milliarden mehr für Transfers ausgab, als es durch Spielerverkäufe einnahm.

Wann das Urteil veröffentlicht wird, ist noch offen. Ebenso wie die Frage, was Pep Guardiola (54) im Fall einer Verurteilung machen würde. Vom Startrainer ist das Zitat überliefert, er glaube an die Unschuld seines Klubs: «Aber wenn sie mich angelogen haben, bin ich draussen.» Klingt nicht danach, als ob Guardiola für eine «Mission Wiederaufstieg» brennen würde.

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