Lothar Matthäus (55) wurde vor 25 Jahren der erste Weltfussballer der Geschichte. Morgen treffen sich die Weltstars des Fussballs in Zürich. Bei der grossen Fifa-Gala wird der Weltfussballer des Jahres gewählt. «Das ist alles ein wenig grösser als 1991», sagt Lothar Matthäus, «bei mir kam einer mit Fotoapparat und einer mit einer Videokamera vorbei, dann wurde der Preis übergeben.»
Die Freude sprudelt auch heute noch nur so aus Lothar Matthäus heraus, wenn er von damals erzählt. «Es war zwar in einem anderen Jahrhundert, aber es fühlt sich noch immer gut an. Ich bin bis heute der einzige Deutsche, der jemals zum Weltfussballer gewählt wurde. Ich lebe noch heute davon.»
In diesem Jahr sind Cristiano Ronaldo (31), Lionel Messi (29) und Antoine Griezmann (25) nominiert. Matthäus sagt: «Ronaldo muss gewinnen, er ist Europameister und Champions-League-Sieger geworden. Aber er war sowohl im EM- wie auch im Champions-League-Final nicht herausragend für mich. Bei der EM hat er mehr Aufmerksamkeit auf der Bank bekommen als die Spieler, die 120 Minuten auf dem Feld gespielt haben – als er verletzt als Co-Trainer dem Coach geholfen hat. Im Champions-League-Final gegen Atletico hat man ihn nicht gesehen, auch wenn er den entscheidenden Elfmeter verwandelt hat.»
Sein Fazit: «Die Erfolge und die vielen Tore über das ganze Jahr sprechen aber am Ende des Tages trotzdem für ihn.»
Vor allem würden die Titel auch gegen seine Konkurrenten sprechen: «Messi war zwar Meister, aber im letzten Jahr auch häufig verletzt. Griezmann hat mir gut gefallen, aber null Titel reichen wahrscheinlich nicht, um so eine Wahl zu gewinnen.»
Matthäus glaubt zudem: «Als Spieler der Bundesliga hast du keine Chance. Die Strahlkraft im Vergleich zur spanischen Liga oder zur Premier League fehlt. Diese beiden Ligen werden auf der ganzen Welt viel mehr beachtet. Bei mir wars 1991 ähnlich: Ich spielte bei Inter Mailand – und die Serie A war zu jener Zeit das Mass aller Dinge.»
Matthäus wird die Gala nicht besuchen. «Die Einladung kam zu spät, ich hatte schon Ferien in Abu Dhabi gebucht.»