Als Jürgen Klopp seinen Abschied aus Liverpool und Xavi aus Barcelona ankündigten und die Bayern bekannt gaben, dass die Zusammenarbeit mit Thomas Tuchel nach der Saison nicht fortgesetzt wird, begannen die Spekulationen um die Nachfolge bei drei der grössten Vereine im europäischen Fussball. Viele grosse Namen waren im Gespräch, doch sieht es nun so aus, als ob am Ende weniger bekannte Gesichter das Rennen machen – oder im Falle von Barça, dass der bisherige Trainer doch im Amt bleibt.
Höchste Zeit also, die Namen vorzustellen, die künftig die Seitenlinien der grössten Fussballklubs prägen dürften:
Arne Slot (45) – Feyenoord Rotterdam
Ein grosser Spieler war Arne Slot nie. 208 Mal stand er in der Eredivisie, der höchsten holländischen Liga, auf dem Platz. 2013 beendete er seine Karriere bei PEC Zwolle und wechselte als Trainer in die Jugendabteilung des Klubs. Seit 2019 ist er als Cheftrainer aktiv. Mit Alkmaar kämpfte er schon ab der ersten Saison um den Meistertitel – punktgleich mit Ajax stand man auf Platz zwei, als die Liga in der Corona-Pandemie abgebrochen wurde. Nach dem dritten Rang in der Folgesaison wechselte Slot nach Rotterdam, wo er in der letzten Saison Meister wurde und vergangenen Sonntag den Cup gewann.
Nun steht er kurz davor, Jürgen Klopp in Liverpool zu beerben. «Ich würde gerne der neue Manager von Liverpool werden. Liverpool und Feyenoord sind in Verhandlungen», erklärt er am Freitag gegenüber dem TV-Sender ESPN. Sein mutmasslicher Vorgänger lobt den Holländer in der Liverpool-Pressekonferenz: «Ich mag die Art, wie sein Team Fussball spielt. Alles, was ich über ihn gehört habe, ist, dass er ein guter Typ ist.» Dem Transferexperten Fabrizio Romano zufolge, sollen sich die Klubs auch bereits einig sein.
Rúben Amorim (39) – Sporting Lissabon
Lange galt Rúben Amorim als heissester Kandidat für den Trainerposten in Liverpool. Laut Sky kam es zwischen den Nordengländern und dem Portugiesen sogar zu einer mündlichen Einigung. Auch mit dem Liga-Konkurrenten West Ham soll er zwischenzeitlich verhandelt haben.
Auch Amorim wurde als Spieler nie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Der frühere zentrale Mittelfeldspieler spielte den Grossteil seiner Karriere für den Stadtrivalen Benfica (153 Spiele) – das Trikot der portugiesischen Nationalmannschaft trug er immerhin 14 Mal. Als Coach arbeitete er bisher fast ausschliesslich für Sporting – und zwar mit grosser Kontinuität. In seinen nun vier Jahren an der Seitenlinie holte er 2021 den ersten Meistertitel seit 2002. In der laufenden Saison wird wahrscheinlich der zweite Titel in seiner Amtszeit folgen – vier Spiele vor dem Ende hat Sporting sieben Punkte Vorsprung auf Rekordmeister Benfica.
Roberto De Zerbi (44) – Brighton
Als Spieler machte De Zerbi gerade einmal drei Spiele in der Serie A. Auch als Trainer flog der Italiener mit Engagements bei Sassuolo und Schachtar Donezk lange Zeit unter dem internationalen Radar. Aufgrund seiner guten Ergebnisse beim Premier-League-Klub Brighton wurde er mit einem Wechsel zu Barcelona, Liverpool oder Bayern in Verbindung gebracht. Die Südengländer führte er überraschend in die Europa League. In England wird De Zerbi als Taktikfuchs gefeiert. ManCity-Trainer Pep Guardiola nannte ihn letzte Saison sogar «einen der einflussreichsten Trainer der vergangenen 20 Jahre».
Ralf Rangnick (65) – Österreichische Nationalmannschaft
Er gehört mit seinen 65 Jahren nicht zur jungen Trainergeneration. Doch den ehemaligen Trainer von Stuttgart, Hannover, Schalke, Hoffenheim, RB Leipzig und Manchester United hätte noch vor kurzer Zeit kaum jemand mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht. Jetzt wirds aber immer wahrscheinlicher, dass der Nachfolger von Thomas Tuchel statt Nagelsmann, Zidane, Mourinho oder Flick tatsächlich Rangnick heissen könnte – obwohl das einigen Fans überhaupt nicht gefällt. Dass er in Kontakt mit den Münchnern steht, hat der österreichische Nationaltrainer neulich gegenüber der Presse bestätigt.