Sochaux-Boss Kaenzig vor Marseille-Knüller im Cup-Halbfinal
«Es ist ein Psycho-Krieg!»

Am Mittwochabend fordert Sochaux-CEO Ilja Kaenzig im Cup-Halbfinale den Rekord-Sieger Marseille (10 Titel vor PSG mit 9 Titeln). Sochaux spielt in der Ligue 2, dennoch versucht Marseille, in die Rolle des David zu schlüpfen.
Publiziert: 20.04.2016 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 12:08 Uhr
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Ilja Kaenzig sieht sein Sochaux heute im Cup-Halbfinal gegen Marseille.
Foto: Pascal Mora
Daniel Gerber

Ilja Kaenzig, wie oft haben Sie in der Bibel in den letzten Wochen die Geschichte von David und Goliath nachgelesen?
Ilja Kaenzig: (lacht) Vor lauter Vorbereitung bin ich nicht dazu gekommen. Wir waren mehr damit beschäftigt, die Rolle des David zu verteidigen. Denn Marseille wollte diese Rolle für sich in Anspruch nehmen. Ihr Trainer sagte sogar, dass wir der Favorit sind. Für uns ist alles, was jetzt kommt, die Krönung einer tollen Cup-Saison. Wir geniessen alles, was jetzt noch kommt, wir sind entspannt. Alles ist jetzt noch Bonus.

Warum will Marseille die Favoritenrolle abgeben?
Es ist ein Psychokrieg, in Marseille brennt es. Für ein Club wie dieser ist die Lage extrem (Anm. d. Red.: Marseille liegt auf Platz 15). Man kann sich gar nicht vorstellen, was geschieht, wenn sie jetzt gegen uns ausscheiden. In ihrer Krise sprechen sie nun von dieser Rolle, was bei einem Budget von 170 Millionen natürlich Humbug ist.

Sie haben bereits drei Ligue-1-Vertreter eliminiert, den SC Bastia, AS Monaco und den FC Nantes, folgt heute der vierte?
Heute stehen wir in unserem 7. Cup-Spiel, zuerst bestritten wir das Derby gegen Strasbourg, dann folgte der Sieg gegen den Leader der Ligue 2. Es war bisher ein schwieriger Parcours. Wenn wir heute Abend gewinnen, stehen wir mehr als verdient im Finale. Unser Vorteil ist, dass unsere Spieler gelernt haben, mit dem Druck umzugehen.

Was erwarten Sie heute Abend ab 21 Uhr?
Ein Fussball-Fest, die Stadt ist geschmückt und das Wetter ist schön. Marseille hat wie Paris viele Fans im ganzen Land. Wir geniessen den Ablauf des heutigen Tages, dafür haben wir hart gearbeitet. Logisch ist, dass wir gewinnen wollen. Dass wir nun als Goliath gelten … Im Halbfinale sind die Chancen 50:50. Wir sind positiv, es sieht gut aus. Wir sind alle stolz, die Spieler haben ihre Familien eingeladen.

Kommen viele Besucher aus der Schweiz jeweils an die Spiele?
In der Ligue 1 kamen viele wegen Johann Lonfat (Anm. d. Red.: Lonfat spielte 2002 – 2007 bei Sochaux). Jetzt in der Ligue 2 sind es weniger, ich hoffe, dass sich dies in den nächsten Jahre ändern wird und wir Zuschauer aus der Grenzregion gewinnen. Dazu müssen wir eines Tages aufsteigen.

Wie fühlt es sich an, zu den letzten vier von so vielen Startern zu gehören?
Das beeindruckte unseren chinesischen Clubbesitzer, dass wir zu den vier besten von 7000 Mannschaften gehören. Denn der französische Pokal ist der grösste Club-Wettbewerb der Welt, er beginnt mit 7000 Mannschaften. Auch jene von den Übersee-Departementen sind dabei, die Reisen bezahlt der Staat.

2007 gewann der FC Sochaux den Cup zum 2. Mal, folgt nun der 3. Triumph?
Damals siegten wir gegen Marseille. Das ist die Vorgeschichte. Gegen Ligue-1-Teams haben wir zudem eine positive Heimbilanz. Die Chance, gegen solche Mannschaften im Finale anzutreten, hat man nur alle zehn Jahre. Das Ganze ist sehr geschichtsträchtig.

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