Jonas Omlin über seinen Wechsel
«Montpellier hat sich für mich den Arsch aufgerissen!»

Warum Jonas Omlin (26) zu Montpellier geht. Was ihn in Frankreich an Luzern erinnert. Und wie er seinen Nachfolger beim FCB sieht.
Publiziert: 14.08.2020 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2020 um 17:14 Uhr
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Immer fokussiert: Jonas Omlin.
Foto: freshfocus
Stefan Kreis

Jonas Omlin, comment allez-vous?
Très bien, merci.

Sprechen Sie gut französisch?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich am Anfang grossen Respekt vor der Fremdsprache hatte. Aber als wir die ersten Gespräche mit Montpellier führten, fiel mir auf, dass ich eigentlich alles verstehe und mich auch gut verständigen kann. Auf dem Feld ists sowieso kein Problem, à gauche und à droite. Das kriege ich hin.

Was haben Sie für Reaktionen auf Ihren Wechsel erhalten?
Extrem positive. Der Transfer hat sich ja abgezeichnet und die Leute konnten sich darauf vorbereiten. Es gab viele Gratulationen. Dass es ein cooler Schritt sei, ein überlegter.

Auch die Hertha und andere Bundesliga-Vereine waren stark an Ihnen interessiert …
Wir haben alles angeschaut, aber bei Montpellier hatte ich das beste Gefühl. Sie haben sich für mich den Arsch aufgerissen, wollten mich unbedingt. Für mich ist Vertrauen das Wichtigste. Die Hertha hat noch mit drei anderen Goalies geredet, bei Montpellier war ich von Anfang an die Nummer 1.

Gefällt Ihnen die Stadt?
Die ersten Eindrücke sind sehr positiv. Es gibt einen modernen und einen altehrwürdigen Teil der Stadt, das Zentrum ist nur 15 Minuten vom Meer entfernt. Und als ich in der Innenstadt das selbe Touristen-Zügli gesehen habe wie in Luzern, da habe ich mich fast schon zuhause gefühlt.

Sie haben Montpellier mehrere Millionen gekostet, je höher das Preisschild desto höher der Druck. Wie gehen Sie damit um?
Mich interessiert nicht, wie hoch die Ablösesumme war. Druck macht man sich meistens selber, soweit kommts bei mir nicht. Ich muss einfach meinen Job machen, die Bälle halten und saubere Pässe schlagen.

Wird die französische Liga in der Schweiz unterschätzt?
In der Deutschschweiz ja. Der Fokus liegt klar auf der Bundesliga. Geht man aber ins Welschland, dann hat die Ligue 1 ein riesigen Stellenwert. PSG, Lyon, Marseille, Monaco, Nizza. Es gibt etliche Top-Klubs. Die Liga gehört nicht ohne Grund zu den Top5 in Europa.

Bald spielen Sie gegen Neymar und Mbappé. Auch Cristiano Ronaldo ist bei PSG Thema. Freuen Sie sich drauf?
Klar, das sind dann richtige Kaliber, die auf einen zulaufen. Das ist sicher eine coole Erfahrung. Aber schlussendlich ist es mir egal, welcher Stümer auf das Tor kommt.

Ist Montpellier bloss eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem Top-Klub?
Ich muss mich jetzt erst einmal einleben und meine Leistung bringen. Ich will nicht zu weit in die Zukunft schauen, ich bin ja noch jung.

Der FCB ist ohne Sie aus der Europa League geflogen. Haben Sie das 1:4 gegen Donezk verfolgt?
Natürlich habe ich das Spiel gesehen. Donezk ist eine Top-Mannschaft. Die haben in der Offensive unglaublichen Speed, das ist schwierig zu verteidigen.

Ihr Nachfolger Djordje Nikolic hat beim 0:1 böse daneben gegriffen …
Er ist ein Goalie, der auf fast jede Flanke geht. Gegen Thun kam er in einer ähnlichen Situation raus wie Superman und hatte den Ball. Nun kassiert er gegen Donezk nach einer Flanke ein Tor und sieht unglücklich aus. Wobei nicht gesagt ist, ob das Tor nicht auch gefallen wäre, wäre er auf der Linie geblieben.

Kann er Sie ersetzen?
Unbedingt! Er hat beispielsweise auswärts gegen Getafe bewiesen, dass er da ist, wenns zählt. Er ist immer positiv, einfach ein guter Mensch. Ich würde es ihm von Herzen gönnen und bin überzeugt, dass er das packt.

Bereuen Sie, den FCB während der laufenden Saison verlassen zu haben?
Natürlich hätte ich die Saison gerne fertig gespielt, aber ich bin noch immer verletzt. Beim MRI in Montpellier haben sie Flüssigkeit in meinem Oberschenkel gefunden. Mein Ziel ist es, am 23. August zum Ligue-1-Start gegen Lyon dabei zu sein.

Gress erklärt den neuen Omlin-Klub
0:27
Nati-Goalie nach Frankreich:Hier küsst Jonas Omlin schon das Montpellier-Trikot
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