Die Erfolgsstory von Leicester City geht als eine der verrücktesten Sensationen des europäischen Klubfussballs in die Geschichte ein. Meistermacher Claudio Ranieri kann sich vor Lob und Anerkennung kaum noch retten.
Vor ein paar Monaten sah das noch ganz anders aus. Im November 2014 verliert Griechenland mit Coach Ranieri in der EM-Quali zuhause gegen Fussballzwerg Färöer Inseln 0:1. «Die Katastrophe des Jahrhunderts», betiteln griechische Zeitungen den liebenswerten Italiener. Ranieri wird entlassen, ist ein halbes Jahr arbeitslos – bekommt dann das Jobangebot von Leicester City.
Dort empfangen ihn nicht alle mit offenen Armen. «Claudio Ranieri? Wirklich?», twittert etwa Leicesters Fussballlegende Gary Lineker. Dietmar Hamann, ehemaliger deutscher Nationalspieler und 2011 ein paar Monate lang Co-Trainer der «Foxes», meint sogar: «Ich kann nicht glauben, dass Leicester Ranieri eingestellt hat. Leicester ist ein grossartiger Klub, aber nächste Saison geht's wohl zu MK (Anm. d. Red: MK Dons, englischer Zweitligist) statt ins Old Trafford.
Jetzt führt Ranieri Leicester zum sensationellen Meistertitel. In seiner Heimat wird der 64-Jährige von Journalisten zu Italiens Trainer des Jahres gewählt. Und der Hype um Ranieri nimmt kein Ende – der Boss des italienischen Fussballverbandes Carlo Tavecchio sagt: «Ich hoffe, Ranieri wird Italien zum Weltmeistertitel führen».
Das müsse nicht unbedingt beim nächsten Anlauf 2018 in Russland sein, «wir haben ja noch genügend Zeit, Claudio ist erst 64». Und weiter: «Haben wir uns schon Gedanken für die Nachfolge von Conte gemacht? Wir sollte da zuerst an Ranieri denken».
Antonio Conte wird das Amt als Italiens Nationalcoach nach der EM ablegen und Chelsea übernehmen. Ranieri hatte zuletzt allerdings betont, noch einige Jahre bei Leicester City bleiben zu wollen. «Im Augenblick denken wir an verschiedene Dinge», sagt Tavecchio, «aber diejenigen aus seiner zweiten sportlichen Heimat wünschen ihm jeden Erfolg». (jar)